"Der Erste Tag des Sommers" (sumardagurinn fyrsti) ist ein Feiertag in Island

Der Feiertag, den es nur in Island gibt: „Der erste Tag des Sommers” – Katla Travel

Das Wetter in Reykjavík am 25. April 2024? Zum Zeitpunkt, als dieser Artikel erscheint, weist alles darauf hin, dass es ein kühler Tag wird, höchstens 5 bis 8 Grad, nachts noch knapp über dem Gefrierpunkt. Die Isländerinnen und Isländer freuen sich trotzdem darauf, denn es ist ein weltweit einzigartiger Feiertag, der sumardagurinn fyrsti, der „Erste Tag des Sommers“.

Beginn des Sommers? Im April? Sicher, dass nicht die Sommerzeit gemeint ist, das Umstellen der Uhren? Keineswegs: Seit 1921 feiern die Isländerinnen und Isländer jedes Jahr am ersten Donnerstag nach dem 18. April den Einzug des Sommers mit einem Feiertag namens: sumardagurinn fyrsti. Oder auf Deutsch eben: Der Erste Tag des Sommers.

Je kühler der Feiertag, desto schöner der Sommer

Klar: Maximal 7 Grad, das ist nicht gerade T-Shirt-Wetter, da denkt man eher daran, die Heizung abends noch einmal hochzudrehen und die dicke Daunenjacke doch noch nicht wegzupacken. Aber in Hinblick auf die folgenden Monate ist es sogar richtig gut, wenn am Feiertag sumardagurinn fyrsti richtig kühle Temperaturen herrschen: Denn wenn man den alten Weisheiten glauben kann, dann ist es durchaus vielversprechend, wenn Sommer und Winter „zusammengefroren“ sind – dann soll der Sommer nämlich besonders schön und lang werden.

Frühlingsblumen, April, Island
Das langsame Erwachen der Natur nach einem langen Winter – das ist schon einen Feiertag wert.

Die Wikinger hatten nur zwei Jahreszeiten

Seinen Ursprung hat sumardagurinn fyrsti im Altnordischen Kalender aus der Wikingerzeit, der das Jahr in lediglich zwei Jahreszeiten teilte – die warme und die kalte: Frühling und Herbst gab es nicht. Der „erste Tag des Sommers“ war ursprünglich der erste Tag des Monats Harpa, der erste der sechs Sommermonate. Im 20. Jahrhundert war es dann üblich, sich zum sumardagurinn fyrsti Postkarten zu schicken und einen “glücklichen Sommer”, also „Gleðilegt sumar”, zu wünschen.

Feiertag, Island, Erster Tag des Sommers, Postkarte
Postkarte zum Feiertag: “Gleðilegt sumar!” – “Einen schönen Sommer!”

Wieder ein Winter älter!

Früher bemaßen die Isländer das Alter eines Menschen danach, wie viele Winter er überlebt hatte. Und Überleben war keine Selbstverständlichkeit, wenn es monatelang bitterkalt und Tag und Nacht dunkel, wenn das Essen rar und eintönig war. Sobald sich die kalte, entbehrungsreiche Jahreshälfte zu Ende neigte und sich endlich wärmere Tage ankündigten, war das für die Bewohner Islands ein Grund, gebührlich zu feiern: Man hatte es wieder einmal geschafft! Die Zugvögel kehrten zurück, die Natur wachte wieder auf, man war wieder einen Winter „älter“ geworden. Wenn das kein Grund ist, einen entsprechenden Feiertag einzurichten!

Papageitaucher, Klippe, Látrabjarg, Island
Rund um den Feiertag lassen sich in Island zurückkehrende Zugvögel wie die Papageientaucher beobachten

Partys und Paraden zum Feiertag

Wenn Sie also während des 25. April in Island sind – behalten Sie diesen nationalen Feiertag im Hinterkopf, denn viele Geschäfte und Betriebe werden geschlossen haben. Dafür wird sich auf andere Weise viel tun, denn die Isländer lassen sich nicht lumpen, wenn es um die Feierlichkeiten rund um den Sommerbeginn geht. Alle zieht es nach draußen, landesweit startet die Grillsaison, in Reykjavík und anderen Städten werden zahlreiche Paraden abgehalten und Feste gefeiert, worin die Isländerinnen und Isländer ja ohnehin ganzjährig Experten sind.

Island, Frühling, Reykjavík
Nach dem Winter beleben sich auch die Straßen Reykjavíks allmählich wieder

Island im April: Magische Reisezeit

Der isländische April hat neben diesem weltweit einzigartigen Feiertag natürlich noch viel mehr zu bieten. Für Reisende, die Polarlichter sehen, wandern, Ski- oder Langlaufen, die Rückkehr der Zugvögel beobachten, eine Reittour oder eine Gletscherwanderung unternehmen wollen, ist es sogar ein ziemlich perfekter Reisemonat. Zumal noch viel weniger los ist als in den beliebten Monaten Juni bis August. In einem eigenen Beitrag haben wir zusammengetragen, warum Island im April so ein faszinierendes Ziel ist.

Gletscherwanedrung, Solheimajökull, Island
Für Gletscherwanderungen mit Guide ist der April in Island ein guter Monat.

Reisezeit April: Darauf solltet ihr achten

Das Wetter in Island kann ganz schön rau und ungemütlich sein, und gerade im April ist es sinnvoll, Wettervorhersagen genau zu beachten und dementsprechend Reisepläne anzupassen. Bei einer Rundreise im April solltet ihr wegen der möglichen plötzlichen Wetterumschwünge immer einen Zeitpuffer einplanen, denn: Manchmal ist es besser, das schlechte Wetter im Café zu verbringen, als bei einem White Out seinen Weg zu suchen. An der gesamten Südküste bleibt der Schnee im April aber in der Regel nur kurz liegen, bevor ihn wärmere Temperaturen wieder schmelzen lassen. Im Norden solltet ihr mit längeren Schneephasen auf den Straßen rechnen.

Island, Schnee, April
Im April kann in Island noch häufiger Schnee auf den Straßen liegen

Ein Feiertag auch zum Winterbeginn?

Nein. Der Winter war gerade in früheren Zeiten kein Zuckerschlecken in Island, sein Beginn wurde also nicht mit einem offiziellen Feiertag bedacht. Heute ist das alles etwas anders und der Winter in Island eine fantastische Reisezeit. 2024 beginnt der Winter übrigens, laut Altnordischem Kalender, am 26. Oktober, dem ersten Tag von Gormánuður, in alten Zeiten der erste Wintermonat und der erste Monat des Jahres!

Island, Nordlichter, Frühling, April
Der Winter, aber auch der April, sind gute Zeiten für das Beobachten von Polarlichtern

Fazit

Der Feiertag sumardagurinn fyrsti („Erster Tag des Sommers“) ist weltweit einmalig und wird ausschließlich in Island begangen. Der April, der Monat, in den der Feiertag alljährlich fällt, ist abgesehen von diesem besonderen Datum ein toller Reisemonat für eine Aktivreise nach Island und Unternehmungen wie Whale Watching, das Beobachten von Nordlichtern oder Vögeln, für Ski- und Gletschertouren oder einen Wellnesstag in der Blauen Lagune.

 

Fotos: Michael Blum (1), istock (1), Ken Cheung (1), Thomas Linkel (1), Ferdinand Stöhr (1), Privat (3)

 

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