Der Besuch in einem isländischen Museum macht schlauer, richtig Spaß, kann inspirieren, ganz neue Welten eröffnen und viel über Land und Leute erzählen. Und natürlich ist eine Ausstellung oder Galerie auch ein prima Ort, wenn das Wetter mal nicht so mitspielt. Der Süden von Island ist reich an vielen tollen Museen – wir stellen heute 6 von ihnen vor.
Der Süden von Island steht bei vielen Reise-Fans ganz oben auf der Bucketlist – leicht verständlich angesichts der vielen landschaftlichen Highlights wie dem Golden Circle mit Gullfoss, Geysir und Nationalpark Þingvellir, dem schwarzen Traumstrand Reynisfjara, der Schlucht Fjaðrárgljúfur oder der Gletscherlagune Jökulsárlón.

In der Nähe vieler dieser Sehenswürdigkeiten befindet sich ein Museum, in dem man mehr über die Region, ihre Geschichte und Besonderheiten lernt. Oder in welchem man auch einen isländischen Schlechtwettertag optimal nutzen kann. Hier sind 6 Museen, die ihr bei einer Reise in Islands Süden nicht verpassen solltet – das Gebiet, in dem sich unsere Tipps befinden, erstreckt sich vom Golden Circle über Selfoss, die Westmänner-Inseln bis nach Vík í Mýrdal. Museen in und um Reykjavík und auf der Halbinsel Reykjanes stellen wir euch bald in einem eigenen Beitrag vor.
1. Geschichte eines Superfoods: Skyrland Museum in Selfoss
Skyr, der cremige Joghurt aus Schaf- oder Kuhmilch, erfreut sich weltweit seit einigen Jahren immer größerer Beliebtheit – in seinem Herkunftsland Island ist er aber bereits seit dem Mittelalter Teil der alltäglichen Küche. Das Skyrland Museum in Selfoss zeigt die 1000-jährige Geschichte der exzellenten Proteinquelle – vom Milchprodukt aus der Wikingerzeit hin zum globalen Superfood.

In diesem alle Sinne ansprechenden Museum – in der Ausstellung können BesucherInnen gucken, hören, berühren und schmecken – erfährt man alles über die Herstellung von Skyr, aber auch viel über die frühere Lebensweise der Isländer in Torfhäusern und die Geschichte von Selfoss. Das Skyrland Museum ist Teil der Old Dairy, die inzwischen ein richtiger Hotspot für Foodies geworden ist und u.a. mit 8 Restaurants und einer Bar mit isländischem Craft Beer aufwartet. Das Skyrland Museum ist täglich von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.
2. Das Geopark-Museum: Katla Visitor Centre in Vík
Das Katla Visitor Centre befindet sich im historischen Gebäude Brydebúð, das mitten im alten Herzen von Vík í Mýrdal liegt. Hier erfahren Besucher alles über den UNESCO Global Geopark, ein Gebiet mit weltweit einzigartiger Natur, die von Gletschern und Vulkanausbrüchen geprägt ist: So gibt es dort riesige schwarze Sanderebenen, aktive Vulkane unter Plateaugletschern, zahlreiche Wasserfälle und viele landschaftliche Highlights mehr.

Das Katla Visitor Centre liefert allerdings nicht nur Informationen über Landschaften – es erzählt auch spannende Geschichten von Schiffswracks und Schiffskatastrophen an den schwarzen Stränden Südislands. Und es darf auch „angefasst“ werden in diesem Museum – verschiedene lokale Mineralien werden zum Fühlen angeboten, unter anderem Vulkanasche aus dem Jahr 1860. Das Museum ist täglich geöffnet (1. Mai bis 31. Oktober 10.00 bis 17.00 Uhr, 1. November bis 30. April 12.00 bis 16.00 Uhr).
3. Pompei des Nordens: Eldheimar auf den Westmännerinseln
Am 23. Januar 1973 fand eine der größten Naturkatastrophen in der Geschichte Islands statt – der Vulkanausbruch auf Heimaey, der einzigen bewohnten Insel der Vestmannaeyjar. Das Eldheimar Museum zeigt, wie die Menschen vor der Katastrophe auf Heimaey lebten, wie sie vom Inferno überrascht , wie sie evakuiert und zum Festland von Island gebracht wurden.

Der Ausbruch dauerte gute fünf Monate und zerstörte durch Lava und Asche ein Drittel der Ortschaft. Zeugnis dieser Zerstörung und Mittelpunkt der Ausstellung ist das Haus Gerðisbraut 10, das bis vor Kurzem unter Tonnen von Vulkanasche verschwunden war, ausgegraben wurde und eindrucksvoll die zerstörerische Kraft der Naturkatastrophe zeigt. Das Museum ist täglich geöffnet (1. Mai bis 30. September 11.00 bis 17.00 Uhr, 1. Oktober bis 30. April 13.30 bis 16.30 Uhr).
4. Das Vulkan-Museum: Lava Centre in Hvolsvöllur
Es ist eines der innovativsten Museen in Island und seine interaktive High-Tech- Ausstellung wurde bereits mehrfach ausgezeichnet: Im Lava Centre in Hvolsvöllur lernen Besucher auf spielerische Weise alles über seismische Vorgänge und können die Naturgewalten interaktiv erleben und verstehen: So simulieren beispielsweise in den Boden eingelassene Platten ein Erdbeben, und es gibt Soundkulissen, die täuschend echt zeigen, wie sich flüssige Magma oder Ascheregen anhört.

Auch für Familienreisen ist das Lava Centre mit seinen vielen interaktiven Möglichkeiten ein lohnendes Ziel. Und: Von der Dachterrasse des Museums bietet sich bei klarem Himmel ein Rundumblick auf die umliegenden Vulkane, unter anderem auf den berühmten Eyjafjallajökull und die Hekla. Das Museum ist täglich geöffnet (1. Juni bis 31. August 8.30 bis 18.00 Uhr, 1. September bis 31. Mai 9.00 bis 17.00 Uhr).
5. Schutz für Wale: Sea Life Trust Beluga Whale Sanctuary
Das Sea Life Trust Beluga Whale Sanctuary auf Heimaey, der einzigen bewohnten Insel der Vestmannaeyjar, ist kein klassisches Museum: Es ist das erste Walschutzgebiet der Welt und beherbergt seit 2020 zwei Belugawale, Little White und Little Grey, die ursprünglich in der Changfeng Ocean World in Shanghai beheimatet waren und auf Luft-, Land- und Seeweg nach Island umgesiedelt wurden. Mittlerweile leben die beiden Wal-Damen in der Klettsvík-Bucht, die ihrem natürlichen Lebensraum entspricht.

Über die spektakuläre, 6000 Kilometer lange Reise von Little White und Little Grey von China nach Island informiert das im April 2019 eröffnete Besucherzentrum des Sea Life Trust im Hafen von Heimaey. Im Zentrum befindet sich zudem ein Aquarium mit lokalen Fischarten sowie eine Auffangstation für Papageientaucher. Alle Einnahmen aus Ticketverkäufen fließen in die Pflege der Tiere, die im Sanctuary leben. Das Museum ist ganzjährig geöffnet, hat aber unregelmäßige Öffnungszeiten, die ihr auf der Homepage findet.
6. 15.000 Mal isländische Geschichte: Das Skógar Museum
Mehr als 15.000 lokale Artefakte, ausgestellt in sechs historischen Häusern und drei Museen: Das Skógar Museum, eine Minute vom Wasserfall Skógafoss entfernt und ganz nahe an der Ringstraße, ist eine beindruckende Kulturerbe-Sammlung, in der man einen tollen Einblick in die isländische Geschichte, Architektur und Kultur erhält.

Das volkskundliche Museum informiert unter anderem über die Geschichte der Landwirtschaft und Fischerei in Island. Das Freilichtmuseum mit seinen historischen Gebäuden umfasst unter anderem ein Turf-Bauernhaus, dessen Zimmereinrichtungen alle aus dem 19. Jahrhundert stammen, und eine Kirche, die ursprünglich 1879 gebaut wurde. Das Museum beherbergt ein Café und einen Shop und ist an 362 Tagen im Jahr geöffnet (Juni bis August 9.00 bis 18.00 Uhr, September bis Mai 10.00 bis 17.00 Uhr).
Fazit
Schon diese Auswahl an Museen zeigt, wie vielfältig die Museumslandschaft in Islands Süden ist. Von Architektur bis Vulkanausbruch, von Belugawalen bis Skyr, von Kunsthandwerk bis hin zu Gletschern – hier ist wirklich für jeden etwas dabei. Besonders toll: Es gibt noch das ein oder andere Museum mehr im Süden, dessen Besuch sich absolut. Haltet also bei einem Urlaub in Island, ob als Aktivurlaub, als erster Trip zum Kennenlernen oder als klassische Islandrundreise, am besten immer Ausschau danach, ob sich nicht gerade eine spannendes Museum in der Nähe befindet.

Bilder: Thomas Linkel (1), Carina Pilz (1), Lava Centre / Magnus Elvar Jonsson (3), Skyrland Museum (1), Katla Visitor Centre (1), Eldheimar Museum (1), Sea Life Trust Beluga Whale Sanctuary (1)
Regelmäßig Updates über Island erhalten
Möchten Sie weitere Artikel über Island lesen und gut informiert bleiben? Dann abonnieren Sie einfach unseren Blog.
Wir informieren Sie regelmäßig über
- Feste
- Neuigkeiten
- Traditionen
- Reisetipps
- und Sonderangebote