Unter all den landschaftlichen Highlights, die Islands raue Schönheit bietet, sind die schwarzen Strände ein besonders spektakuläres. Die Kombination aus vulkanischem Sand, wilden Wellen und grandioser Umgebung sorgt nicht für nur eine magische Kulisse, sondern macht auch Islands Urgewalten auf einzigartige Weise spürbar. Hier sind unsere Top 5 der beeindruckendsten schwarzen Strände Islands.
1. Reynisfjara: Islands bekanntester schwarzer Strand
Reynisfjara, 180 Kilometer von Reykjavík entfernt und nur einen kurzen Abstecher von der Ringstraße gelegen, ist der bekannteste schwarze Strand in Island und im Rahmen einer Mietwagenreise prima zu erreichen. Sein Besuch ist ein absolutes Muss während eines Trips entlang der Südküste, denn Reynisfjara, der nur durch den 340 Meter hohen Berg Reynisfjall von der Ortschaft Vík í Mýrdal getrennt ist, hat einfach alles: dramatische Klippen mit Basaltsäulen, die sagenumwobenen Felsspitzen Reynisdrangar und tosende Atlantikwellen.

Vorsicht ist hier – wie an allen schwarzen Stränden – natürlich immer geboten, denn die Wellen, vor allem die tückischen Sneaker Waves, können wirklich gefährlich werden. Wer das berücksichtigt, kann in Reynisfjara unvergessliche Momente erleben. Das Tolle an diesem schwarzen Sandstrand ist auch, dass er zu jeder Jahreszeit spektakulär ist, egal, welches Wetter gerade herrscht. Wir waren zuletzt im Februar dort, einem Monat mit eher schlechtem Ruf, und es war ein rundum toller Ausflug.

Tipp: Wenn möglich morgens oder am Ende des Tages kommen, dann sind die Menschmassen nicht so groß (im Winter natürlich auf die Tageslichtstunden achten und vorsichtshalber Grödel mitnehmen!) und unbedingt den Sandstrand Richtung Westen wandern, denn der allergrößte Teil der BesucherInnen bleibt direkt am Strand vor dem Parkplatz und an der Basaltsäulenfelswand stehen.
Dyrhólaey: Schwarzer Strand im Doppelpack
Das Kap Dyrhólaey an der Südküste Islands ist natürlich an sich kein schwarzer Sandstrand, sondern eine beeindruckende, 115 Meter hoch aufragende Halbinsel. Aber: Vom Plateau von Dyrhólaey („Türlochinsel“) hat man einen atemberaubenden Blick nicht nur über das Meer, die Tuffberge Pétursey und Eyjarhóll, sondern auf gleich zwei schwarze Sandstrände: auf den berühmten Reynisfjara im Osten und den Sólheimasandur im Westen – schwarzer Sandstrand im Doppelpack also!

Auf das Plateau von Dyrhólaey, wo es auch einen schönen Leuchtturm gibt, gelangt man über die Straße 218, die von der Ringstraße abzweigt. Nach etwa sechs Kilometern folgt eine Abzweigung: Die Straße nach rechts führt bergauf – und sollte nur mit Allrad-Fahrzeugen gefahren werden, weil sie sehr steil ist! Wer das lieber nicht macht, fährt an der Abzweigung geradeaus weiter und kommt so zu einem Parkplatz unterhalb von Dyrhólaey. Von dort hat man einen tollen Blick auf Reynisfjara, den Adlerfelsen Arnadrangur und den berühmten „Vogelfelsen“ von Dyrhólaey.

Die gesamte Gegend dort ist reich an Highlights: Auf dem Weg von Reykjavík nach Dyrhólaey und Reynisfjara könnt ihr bei den Wasserfällen Seljalandsfoss und Skógafoss Zwischenstopps einlegen, die Gletscher Myrdasjökull und Eyjafjalljökull bestaunen und weiter die Südküste entlang zum Nationalpark Vatnajökull und dem wunderschönen Wandergebiet Skaftafell fahren.
Sólheimasandur: Schwarzer Strand mit Flugzeugwrack
Der schwarze Strand Sólheimasandur bzw. das Flugzeugwrack, das dort seit über 50 Jahren liegt, ist eines der meistfotografierten Highlights in Island. Im November 1973 musste dort eine Douglas DC-3 wegen Vereisung notlanden – die siebenköpfige US-Besatzung überlebte zwar unverletzt, das Flugzeug wurde aber nie geborgen. Viele Jahre rostete es einsam vor sich hin, bis es 2015 durch ein Musik-Video von Justin Bieber in den Instagram-Olymp katapultiert wurde. Das Wrack auf dem schwarzen Sand vor dem Meer ist aber auch ein beeindruckender Anblick.

Früher gingen die wenigen Besucherinnen und Besucher zu Fuß über Privatgelände bis zum Strand, das ist inzwischen wegen des großen Andrangs nicht mehr möglich. Wer das Flugzeug heute besuchen will, stellt seinen Wagen am Parkplatz direkt an der Ringstraße ab und geht einen ca. 4 Kilometer weiten Weg durch die schwarze Einöde des Sanders oder nimmt den kostenpflichtigen Shuttlebus.

Wir empfehlen den Fußmarsch, wenn Wetter und Zeitplan mitspielen. Erstens weil sich die Weite der Schwemmwüste beim Gehen am eindrucksvollsten zeigt und zweitens, weil der Anblick des Flugzeugs noch beeindruckender ist, wenn man sich ihm langsam nähert und sieht, wie verloren es da inmitten der mondähnlichen Landschaft liegt.
4. Stokksnes: Schwarzer Strand vor dramatischem Bergpanorama
Etwas weniger frequentiert als Sólheimasandur und das Flugzeugwrack, aber immer noch rege besucht ist der schwarze Strand auf der Landzunge Stokksnes im Südosten Islands (465 Kilometer von Reykjavík entfernt). Gerade für Fotografen ist die Gegend dort ein absolutes Paradies: Hier gibt es das Bergmassiv Klifatindur und seinen bekanntesten Berg Vestrahorn, der wegen seiner hörnerartigen Gipfel auch „Batman Mountain“ genannt wird. Der Bergkette vorgelagert sind Lagunen, schwarze Strände und Dünen, die von grünen Grasbüscheln bewachsen sind – alles zusammen ein wunderbares Fotomotiv.

Für viele Islandreisende endet die Erkundung der Südküste an der Gletscherlagune Jökulsárlón, aber die 90 Kilometer weiter nach Stokksnes lohnen sich wirklich! Einfach auf der Ringstraße zunächst an Höfn vorbei in Richtung Osten fahren und nach sieben Kilometern kurz vor dem Tunnel nach rechts auf eine unmarkierte Schotterstraße abbiegen, die für alle Fahrzeugtypen befahrbar ist. Nach weiteren sechs Kilometern folgt das Viking Café, wo man für einen kleinen Eintritt (ca. 7,70 Euro) seinen Park- und Passiererlaubnis erwirbt: Usere Empfehlung: ab der Schranke einfach zu Fuß Richtung Leuchtturm gehen, der sich am Ende der Landzunge befindet.

5. Diamond Beach (Jökulsárlón): Eis trifft auf schwarzen Strand
Der weltberühmte Diamond Beach, direkt neben der nicht weniger bekannten Gletscherlagune Jökulsárlón gelegen, ist eines der beliebtesten Besucher-Highlights in Island überhaupt. Gerade bei bestimmten Wetterbedingungen ist der Strand zudem ein Traum für (Hobby-)Fotografen, aber auch für alle anderen Besucher ein wirklich unvergessliches Erlebnis. Warum? Weil sich hier, direkt an der Ringstraße, regelmäßig ein einmaliges Naturereignis abspielt.

In der Lagune treiben große Eisberge lange Zeit vor sich hin, und manchmal dauert es mehrere Jahre, bis sie so weit abgeschmolzen sind, dass sie durch den kurzen Ausfluss ins Meer treiben können. Aber: Je nach Strömung werden einige von ihnen wieder zurück an den schwarzen Lavasandstrand gespült, wo sie dann, gerade bei Sonnenaufgang, vor dem Hintergrund des schwarzen Sandstrands um die Wette funkeln. Dann macht der „Diamond Beach“, der bei keiner Islandreise fehlen sollte, seinem Namen alle Ehre.

Warum sind in Island die Strände schwarz?
Man muss kein Experte in Sachen Geologie und Geographie Islands sein, um zu ahnen, dass die schwarzen Sandstrände irgendwie mit den Vulkanen zu tun haben, von denen es ja auf der Insel einige gibt. 130, um genau zu sein, 30 davon aktiv oder potenziell aktiv. Nach einem Vulkanausbruch kühlen Lava und anderes Vulkangestein über Jahre ab, verhärten und werden durch die Gezeiten, brechende Wellen, aber auch durch starke Winde, Regen und Gletscher immer weiter zerrieben – sie werden zu Sand.

Nicht nur auf Island gibt es also schwarze Strände, sondern in jedem Land mit vulkanischer Aktivität, wie zum Beispiel auf Hawaii oder den Kanarischen Inseln. Vulkangestein besteht in der Regel aus Basalt, der eine hohe Eisenkonzentration besitzt, dadurch viel Licht absorbiert und daher seine schwarze Farbe erhält. Die helle Farbe vieler „weißen“ Strände ist dagegen auf Quarz- oder Kalkanteile im Sand zurückzuführen. Wer sich mehr für Islands Naturformen (Vulkane. Gletscher, schwarze Strände etc.) interessiert, dem empfehlen wir unseren Beitrag über die Entstehung Islands.

Was ihr bei einem Besuch beachten solltet
Weil das Wetter in Island – zu jeder Jahreszeit und überall – sehr rasch umschlagen kann und gerade an der Küste gerne ein heftiger Wind weht, solltet ihr euch in Sachen Kleidung darauf vorbereiten: Am besten ist es, immer eine zusätzliche Schicht Überbekleidung (am besten wind- und regendicht) und eine Kopfbedeckung dabeizuhaben, die ihr bei Bedarf überziehen könnt. Genauso wichtige wie die richtige Kleidung ist der Respekt vor den Wellen.

Gerade Reynisfjara ist berüchtigt für seine zwar toll aussehenden, aber gefährlichen Wellen. Besonders die sogenannten „Sneaker Waves“ (große Wellen ohne Vorwarnung) können lebensgefährlich sein und Menschen durch ihren Sog ins Meer ziehen. Bitte achtet also auf ausreichend großen Abstand zur Brandung, steht nicht mit dem Rücken zur See und beachtet unbedingt die Warnschilder und -hinweise vor Ort. Baden gehen ist hier ein absolutes No-Go, aber wer sich für Meeresschwimmen in Island interessiert, kann das zum Beispiel wunderbar am Sandstrand von Akranes oder in der Bucht Nauthólsvík in Reykjavík tun.
Schwarzer Strand als Ruheort und Fotospot
Island ist nicht dicht besiedelt– und doch ist es an vielen landschaftlichen Highlights schwierig, für sich zu sein. Auch Islands schwarze Sandstrände sind sehr populär – wer hier einen entspannten Ruheort finden will, der sollte zum Sonnenaufgang oder am Ende des Tages dorthin kommen, wenn die meisten Touristinnenn weitergezogen sind. Oder generell in der Nebensaison reisen, wenn grundsätzlich weniger los ist.

Aber auch an belebten Tagen gibt es einen einfachen Trick, an den beliebten schwarzen Stränden Ruhe zu finden: Wer zum Beispiel an Reynisfjara einige Minuten nach Osten Richtung Dyrhólaey spaziert, wird bald sehr einsam sein, denn die meisten Touristen bleiben am östlichen Ende des Strands. Das funktioniert auch an anderen Stränden, so simpel es klingt: einfach eine Weile stramm wegstapfen vom Pulk, und schon hat man Wellen, Wind und Weite ganz für sich …

Für Fotografinnen und Fotografen sind alle schwarzen Strände in Island absolute Top Spots: Es gibt tolle Kontraste, die man ablichten kann (beispielsweise zwischen pechschwarzem Lavastrand und den leuchtenden Grasbüscheln auf Stokksnes.) Es ist lohnenswert, sich im Vorfeld mit den Motiven sowie dem Wetter und den Begebenheiten vor Ort auseinanderzusetzen: Einen Berg wie das Vestrahorn bekommt man ohne Weitwinkelobjektiv nicht ganz aufs Bild, nur bei Flut ist die Lagune auf Stokksnes mit Wasser bedeckt und eine Spiegelung vorhanden, und wer die Eisbrocken am Diamond Beach besonders funkelnd haben will, der braucht idealerweise einen sonnigen Morgen.
Fazit
Die schwarzen Sandstrände sind ein absolutes landschaftliches Highlight in Island und zeigen eindrücklich, wie stark die Insel vom Vulkanismus geprägt ist. Die Kombination aus schwarzem Lavasand, Meer und großartigem Panorama machen die Strände außerdem zu einem Paradies für Fotografinnen und Fotografen. Wer die Strände lieber etwas einsamer haben will, kommt am besten am Morgen, gegen Tagesende oder in der Nebensaison. An allen Stränden sollten die Warnschilder beachtet werden, denn die gewaltigen Wellen an einigen von ihnen können gefährlich werden. Wer das beachtet, dem steht ein unvergessliches Erlebnis inmitten von Islands Naturgewalten bevor.
FAQ
1. Kann man an Islands schwarzen Stränden baden?
Nein, an keinem der aufgeführten schwarzen Strände sollte man baden. Gerade in Reynisfjara sind Schwimmversuche sogar lebensgefährlich. Für Meeresschwimmen gibt es in Island zahlreiche bessere Orte.
2. Ist der schwarze Sand gefährlich?
Der schwarze Sand an sich ist ungefährlich, auch wenn es unter Millionen Steinen natürlich auch scharfe geben kann (falls ihr überlegt, barfuß zu gehen). Gefährlich an schwarzen Stränden sind zuweilen die gewaltigen Wellen, achtet also auf die Warnschilder am Strand und befolgt sie unbedingt.
3. Sind die Strände mit dem Mietwagen erreichbar?
Ja, alle in diesem Beitrag erwähnten Strände sind mit dem Mietwagen gut zu erreichen.
4. Darf man Sand oder Steine mitnehmen?
Sand, Steine, Lavabrocken und Pflanzen aus Nationalparks und Naturschutzgebieten mitzunehmen, ist in Island grundsätzlich verboten. Eine Handvoll Sand oder ein paar Steine als Erinnerung mitzunehmen, ist also nur möglich, wenn sich der Strand außerhalb eines solchen Gebiets befindet. Generell sollte man die Natur in Island aber achten und am besten möglichst unberührt lassen.
Fotos: Thomas Linkel (13), Unsplash: Bogdan Pasca (1), Neil Rosenstech (1), Anthony Quintan (1)
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