Am Tag der isländischen Sprache zelebrieren die Isländer die Ursprünge und Tradition ihrer Muttersprache.

Heute ist “Tag der isländischen Sprache”!

Seit 1996 ist der 16. November in Island der Dagur íslenskrar tungu: An diesem Tag wird die Landessprache geehrt und daran erinnert, dass sie gerade in Zeiten der Globalisierung unbedingt bewahrt werden sollte. Hier einige interessante Fakten zu diesem Tag und der isländischen Sprache:

Warum findet der Tag am 16. November statt und wie wird er gefeiert?

Der 16. November ist der Geburtstag des beliebten isländischen Dichters und Naturforschers Jónas Hallgrímsson (1807–1845). 1830 gründete er zusammen mit anderen Studenten die Zeitschrift Fjölnir, die nicht nur den Beginn der modernen isländischen Literaturgeschichte markiert, sondern auch eine maßgebliche Rolle für die Unabhängigkeit Islands von Dänemark spielte.

Am 16. November finden nun alljährlich zahlreiche Lesungen, Literaturwettbwerbe und andere Veranstaltungen statt. Der Jónas-Hallgrímsson-Award und weitere Auszeichnungen werden an Personen vergeben, die sich besonders um die isländische Sprache verdient gemacht haben. Und: Isländer – vor allem Kinder und Jugendliche – werden ermuntert, an diesem Tag ausschließlich ihre Muttersprache zu sprechen und zum Beispiel keine englischen Begriffe zu verwenden (z.B. „Computer“ – mehr dazu weiter unten …)

Was ist das Besondere an der isländischen Sprache?

Schon allein die Tatsache, dass nur rund 330.000 Menschen Isländisch sprechen, ist per se besonders. Faszinierend ist aber vor allem die Tatsache, dass Isländer Einwohner die alten Wikinger-Sagas im Originaltext, also in der altnordischen Sprache, lesen können. Denn seit der Besiedelung durch die Wikinger im 9. Jahrhundert hat sich zwar der Sprachlaut geändert, aber im Großen und Ganzen das Schriftbild erhalten.

 

Von Rechenhexen und kriechenden Drachen

Computer, Telefon, TV: Kann man sagen, muss man aber nicht, denn es gibt Alternativen zu Fremdwörtern und Anglizismen: Für viele neue Gegenstände wurden in Island Begriffe aus dem eigenen Wortschatz entwickelt – die mitunter sehr humorvoll sind: So schauen die Isländer kein TV, sondern benutzen den sjónvarp, den „Bildrausschicker“. Zum Satelliten sagen sie gervitungl, was wörtlich übersetzt „künstlicher Mond“ heißt, der Kompass ist der áttaviti, der „Richtungszeiger“, der Panzer der skriðdreki, der „kriechende Drache“, und das Telefon heißt „Sími“ („Draht“ oder „Faden“). Gearbeitet wird nicht am Computer, sondern auf der tölva, der „Rechenhexe“, und statt der Drohne, also der drone, steigt in Island das vélfygli in die Luft – die „Fernfliege“ oder das „Maschinenvögelchen“.

Ach ja, und für ein Land, das bekannt ist für seine zuweil rauen Wetterbedingungen, ist es praktisch, dass es allein 100 Wörter für „Wind“ und fast 200 für „Schnee“ gibt …