Kaum ein Gebiet im südlichen Hochland ist so faszinierend wie die Laki-Krater. Katla Travel Mitarbeiterin Rita Gauland hat sich einer geführten Tour ab Kirkjubæjarklaustur angeschlossen.
„Keine Sorge, der Nebel löst sich bis zum Mittag auf!“, ruft unser Guide Guðmann schon von Weitem, als er uns morgens am Hotel abholt. Weitsicht ist beim Ausflug zum Lakagígar schließlich unerlässlich. Seit über 10 Jahren plane ich diesen Ausflug und gefühlt weiß ich bereits alles über den Ausbruch.
Laki: Gewaltiger Vulkanausbruch im 18. Jahrhundert
Lakagígar ist eine fast 30 Kilometer lange Eruptionsspalte in Südostisland, die aus etwa 130 riesigen Kratern besteht. Die Kraterreihe entstand durch die achtmonatige Eruption des Grímsvötn-Vulkansystems, die am Ende des 18. Jahrhunderts stattfand.
Die Folgen für die isländische Bevölkerung waren katastrophal: Etwa ein Viertel der Bevölkerung und fast die Hälfte der Tiere kamen ums Leben. Hungersnöte, Ernteausfälle und letztendlich zahlreiche Auswanderungswellen folgten.
Isländische Vulkaneruption trifft Europa
Auch in Europa wurden die Veränderungen von Wetter und Landwirtschaft wahrgenommen. Es wurde sogar darüber spekuliert, dass der Ausbruch einer der unmittelbaren Auslöser der Französischen Revolution gewesen sei.
Ein isländischer Geistlicher als Chronist
Dank der Aufzeichnungen des Pfarrers Jón Steingrímsson ist es die bestdokumentierte Naturkatastrophe der alten Zeit in Island. Pastor Jón ist mit seiner „Feuerpredigt“ in die Geschichte eingegangen: Er soll mit seiner leidenschaftlichen Predigt am Pfingstsonntag in der Kirche von Kirkjubæjarklaustur einen nahenden Lavastrom angehalten haben. Geologisch und kulturgeschichtlich betrachtet ist Lakagígar ein unvergleichbarer Schatz – und für Naturliebhaber eine atemberaubende Perle im südlichen Hochland.
Die Fahrt zum Lakigebiet ist recht kurz, es ist ja gerade einmal 40 Kilometer von der Ringstraße entfernt. Auf der Piste F206 müssen mehrere wasserreiche Flüsse gefurtet werden – für Guðmann mit seinem Superjeep (Kennzeichen: Laki 2) kein Problem. Von Kindesbeinen an kennt er die Gegend und ihre Flüsse, und seit er laufen kann, ist er beim Schafsabtrieb dabei.
Wanderung im Nebel
Durch Nebel und Regen schaukeln wir ins Hochland, bis wir schließlich das Schutzhaus der Ranger (freiwillige Helfer des Vatnajökull-Nationalparks) erreichen. Hier gibt uns Guðmann zwei Stunden frei, um den Berg Laki (818 Meter) zu erklimmen. Von dort aus ist das bekannte Bild der wie Perlen an einer Kette aufgereihten Vulkane zu sehen. Bei schönem Wetter. Heute ist es trüb, aber die Wanderung ist trotzdem herrlich mit all den Moosen, Flechten und Glockenblümchen zu unseren Füßen.
Island belohnt uns
Gegen halb 12 stehen wir schließlich oben auf dem Berg – und urplötzlich hellt sich der Himmel auf! Innerhalb von 10 Minuten eröffnet sich uns ein atemberaubender Rundumblick! Ein sattgrünes und pechschwarzs 360-Grad-Panorama – Berge, Hügel, Krater und Lavaformationen von seltener Schönheit. Eine Stille und Klarheit in der Luft und meilenweite Sicht.
Moosteppiche bedecken die Hänge
Wir setzen uns hin und staunen. Fassen das weiche Moos an – wie sanft es sich anfühlt! Die Wanderpfade führen weiter nach unten in die Krater hinein, sogar durch mehrere von ihnen hindurch. Welche Szenarien mögen sich hier beim Ausbruch abgespielt haben? Um uns herum ragen hohe Lavawände empor, bewachsen mit sattgrünem Moos. Nur direkt nach dem Regen bekommt man diese unglaubliche Farbe des Mooses zu sehen – und siehe da, das Moos fängt tatsächlich schon an, sich grau zu verfärben! Als wir später das Tal wieder verlassen, ist alles an Moos um uns herum grau.
Schon rast uns ein überglücklicher Guðmann mit Laki 2 entgegen: Schnell zum nächsten Naturphänomen, dem Kratersee, solange die Sonne da ist! Ein magischer Ort, an dem wir uns alle von selbst ganz leise verhalten. Als wollten wir die Natur nicht stören …
Guðmann holt uns am Ende des Tales ab, wir sind inzwischen recht entspannt.
Die Sonne scheint und die Flüsse auf dem Rückweg sind gut zu furten. So erleben wir noch den Wasserfall Fagrifoss bei herrlicher Abendsonne. Allein der herrliche Wasserfall wäre schon einen Ausflug wert.
Ach ja, übrigens gehört der Superjeep mit dem Kennzeichen Laki 1 ebenfalls Guðmann. Der war nur gerade in der Werkstatt …
Von den Laki-Kratern weiter Richtung Osten
Die Südküste von Island ist faszinierend, neben den Lakagígar findet ihr dort noch viele weitere Highlights. Nicht weit vom Ausgangspunkt der in unserem Beitrag beschriebenen Superjeeptour solltet ihr unbedingt die beeindruckende Schlucht Fjaðrárgljúfur besuchen. Sie liegt etwas östlich der Lakikraterreihe und wurde durch Justin Biebers Video “I´ll show you” bekannt und dadurch zum Instagram-Hotspot.
Wenn euch das zu viel Hype ist, dann nehmt doch einfach den Wanderweg auf dem Plateau oberhalb von Kirkjubæjarklaustur, der am Wasserfall Stjórnarfoss zurück in die Ebene kommt.
Von den Laki-Kratern weiter nach Westen
Fahrt ihr auf der Ringstraße weiter nach Westen, durchquert ihr zunächst den Mýrdalssandur. Die Schmelzwasser vom Mýrdalsjökull sowie durch Ausbrüche des Vulkans Katla ausgelöste Gletscherläufe sind für die ausgedehnte, schwarze Schotterfläche verantwortlich.
Habt ihr den Sander durchquert, stoßt ihr auf die Ortschaft Vík í Mýrdal. Dort könnt ihr euch mit Verpflegung eindecken, zum Essen gehen, tanken oder einfach nur am langen Sandstrand spazieren. Nur wenige Kilometer weiter stoßt ihr auf die Anzweigung zu einem der berühmtesten Strände von Island: Reynisfjara. Falls ihr in der Nähe eine Unterkunft sucht, dann könnten das Ferienhaus Klömbrur oder Stóra Borg etwas für euch sein.
Gut zu wissen:
Mehr Infos über die Jeeptour zu Lakagigar und weitere geführte Touren findet ihr auf der Katla-Homepage.
Einen informativen Blog-Artikel und Erlebnisbericht zum Laki Gebiet findet ihr im Reiseblog von Saltylove.
Fotos: Rita Gauland (4), unsplash: Paul Taton (2), Ruedi Haberli, Agnieszka Mordaunt, Jacek Smoter, 66-north-Ke-soQdvISc, flickr: Jeff Souville, 47Mhg491Vgb
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