Das „Rauchtal“ zieht sich nordwestlich der Ortschaft Hveragerði über einige Kilometer durch die Landschaft der Hochebene Hellisheiði. Heiße Quellen mischen sich mit kaltem Wasser aus Bergquellen und bilden den Bach Reykjadalsá, der an einigen Stellen eine perfekte Badetemperatur hat. Von Reykjavík aus ist der etwas außerhalb von Hveragerði gelegene Parkplatz am Wegeinstieg zum Reykjadalur in etwa 45 Autominuten zu erreichen.
Wanderung mit Kindern im Sommer
Von Auđur Jónsdóttir
Mit Badesachen im Gepäck haben ich und meine Söhne (10 und 13 Jahre alt) eine Wanderung nahe der Ortschaft Hveragerði unternommen. Diese Tour ist für Kinder sehr geeignet, die Natur ist lebendig und überall dampft und brodelt es aus der Erde. Das Wetter war etwas windig, aber das machte den Jungen und mir nichts aus.
Noch vor wenigen Jahren war der Weg nur ein schmaler Trampelpfad, in der Zwischenzeit ist er sehr gut ausgebaut, beschildert und selbst die wenigen, steileren Abschnitte für jeden zu schaffen. Immer wieder trafen wir auf Schafe und Pferde, die uns neugierig beäugten.
Nach etwa 1,5 Stunden lockerem Gehen sahen wir Dampfschwaden vom Bach aufsteigen und beeilten uns, in das warme Nass zu steigen. Damit unsere Kleidung nicht vom starken Wind weggeweht würde, beschwerten wir sie mit Steinen. Dann gaben wir uns dem herrlichen Gefühl hin, gemütlich bis zur Nasenspitze im warmen Wasser zu liegen.
Etwas schwieriger war es dann, wieder raus zusteigen, denn auf der nassen Haut fühlte sich der Wind ziemlich kalt an und wir schlüpften schnell wieder in unsere Klamotten.
Der Rückweg verging wie im Flug. Uns schien es, als verleihe uns das natürliche warme Wasser Islands Superkräfte.
Dauer: 2–4 Stunden, je nachdem, wie lange man badet 😊
Wanderung in das „Reykjadalur“ im Winter
Von Susan Stefanski
Reykjadalur ist eines der beliebtesten Wanderziele im Süden Islands. In den Sommermonaten tummeln sich hier zahlreiche Einheimische, aber auch Touristen. Ein Geheimtipp ist Reykjadalur schon lange nicht mehr – aber dennoch einen Ausflug absolut wert.
Im Sommer kann ja jeder – so dachten wir –, also nahmen wir uns die knapp 1,5-stündige Wanderung dorthin im November vor. Nicht nur unseren Kunden empfehlen wir, sich ausgiebig über die Wegbeschaffenheit vorab zu erkunden – wir halten uns natürlich selbst daran!
Zunächst fragten wir den netten, einheimischen Herrn an der Rezeption von Hotel Örk. Er berichtete uns, dass der Weg leicht verschneit, teils auch etwas vereist sei. Er empfahl uns, in jedem Fall Spikes für die Schuhe zu besorgen. Diese könnten wir an der Tankstelle nebenan für ca. 30–40 Euro erhalten. Gesagt, getan. Nachdem uns der Tankenstellenwart die Auskunft über die Wegbeschaffenheit noch einmal bestätigt und wir unsere einfachen Spikes (werden über die Schuhe gezogen) erstanden hatten, machten wir uns schon auf den Weg zum Ausgangspunkt der Wanderung, wenige Kilometer hinter der Ortschaft Hveragerði.
Die Wanderung begann mit einem kleinen, recht steilen Aufstieg, bevor uns der Blick in das wunderschöne Tal Reykjadalur freigegeben wurde. Die verschneite Landschaft bot einen herrlichen Kontrast zu den dampfenden Stellen in naher Entfernung. Hier schlängelt sich der warme Bach Reykjadalsá durch das Geothermalgebiet, bis dieser in den Fluß Varmá mündet.
Nach einer Stunde Wanderung erblickten wir die ersten gemütlich im Bach sitzenden Badenden. Noch konnten wir uns nicht vorstellen, bei diesen Temperaturen um die 0 Grad unsere warmen Outdoor-Sachen zu verlassen und gegen einen Badeanzug zu tauschen. Zähne zusammenbeißen und raus aus den Klamotten – es wartete ein herrlich warmes Bad auf uns! Der Einstieg in den Bach war zunächst etwas heikel. Das Wasser war an dieser Einstiegstelle besonders heiß und der steinige Untergrund erlaubte uns kein schnelles Waten. Wir steuerten einfach auf eine Stelle zu, an der sich bereits andere Leute im Wasser suhlten – und fanden dort ebenfalls ein herrliches Plätzchen mit perfekten Wassertemperaturen.
Nach unserem wohltuenden Bad kehrten wir direkt auf gleichem Wege nach Hveragerði zurück. Die Helligkeit in den Wintertagen beträgt gerade einmal 4–6 Stunden – je nach Reisemonat. Aus diesem Grund haben wir von einer Fortsetzung der Wanderung tiefer in das Tal hinein abgesehen, um noch vor der Dämmerung zurückzukehren.
Wir waren trotz Winter, Schnee und Kälte nicht die einzigen Wanderer. Wer Ruhe und Einsamkeit abseits der bekannten Pfade sucht, wird hier eventuell enttäuscht sein. Doch wer die Kontraste zwischen einem natürlichen, warmen Badeerlebnis und einer frischen Winterlandschaft erleben und nur einen gut ausgebauten Weg gehen will, dem empfehlen wir in jedem Fall die Wanderung auszuprobieren!
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Fotos: Auđur Jónsdóttir, Olena Shmahalo, Susan Stefanski