Die Gletscherlagune Jökulsárlón

Wanderung an der Gletscherlagune Jökulsárlón

In einem Gebiet, in dem sich bis vor 40 Jahren nur die Gletscherlagune Jökulsárlón befand, hat der Klimawandel und in Folge die Gletscherschmelze seine Spuren hinterlassen. Heute lassen sich dort drei Lagunen in einer sich ständig verändernden Landschaft besuchen und erwandern. Das Gebiet um die Gletscherlagune gehört damit zu einem der beliebtesten Ziele für Wandertouren in Island.

Die Gletscherlagune Jökulsárlón

Die Gletscherlagune Jökulsárlón gehört zu den bekanntesten Reisezielen in Island. Die milchig-weißen und hellblau glitzernden Eisberge, die auf der Lagune schwimmen, beeindrucken jedes Jahr tausende Besucher aus der ganzen Welt. Gelegen im Südosten Islands, direkt neben dem weltberühmten Diamond Beach und dem Gletscher Vatnajökull, ist die Gletscherlagune Teil des Vatnajökull-Nationalparks.

Darum lohnt sich ein Besuch der Jökulsárlón

Die Gletscherlagune und das umliegende Gebiet bieten eine einzigartige Kulisse für Wandertouren oder Ausflüge mit dem Boot oder Kajak. Bereits die Anreise entlang der Südküste Islands hält dabei atemberaubende Aussichten bereit. Da das Gebiet stetigen Veränderungen ausgesetzt ist, ist jede Tour zur Gletscherlagune einzigartig und aufs Neue beeindruckend.

Neben der magischen Landschaft besticht die Jökulsárlón auch mit einer besonderen Tierwelt. Oft sind zahlreiche Vögel oder Robben zu beobachten, die auf den treibenden Eisbergen eine kleine Pause einlegen. Darüber hinaus diente das Gebiet rund um die Jökulsárlon Gletscherlagune auch schon als Drehort für Filme wie Tomb Raider, den James-Bond-Film „Stirb an einem anderen Tag“ oder auch „Interstellar“ und „Batman Begins“.

Faszinierende Eisberge auf der Gletscherlagune Jökulsárlón

Entstehung des Wanderwegs an der Gletscherlagune Jökulsárlón

Die wenigsten wissen, dass es die atemberaubende, glazial geprägte Landschaft vor einem Jahrhundert noch nicht gab, denn die Gletscherlagunen gehen auf den Klimawandel zurück. Anfang des 20. Jahrhunderts reichte die Gletscherzunge sogar bis fast an den Atlantik. Danach zog sie sich immer weiter zurück, hinterließ den tiefsten See Islands (ca. 250 m), die Gletscherlagune Jökulsárlón, und in Folge der sich verstärkenden Gletscherschmelze nun auch die Lagunen von Fjallsárlón und Breiðarlón. Zwischen den Lagunen im Breiðamerkursandur wurde ein 15 Kilometer langer Wanderweg angelegt, der in Zukunft bis zum Nationalpark Skaftafell verlängert werden soll.

Wer diesen Wanderweg von Lagune zu Lagune geht, taucht hautnah in die faszinierende Welt der Gletscher ein, lernt Fauna und Flora beim Spazierengehen kennen, denn entlang des Weges weisen Tafeln auf Besonderheiten des Areals rund um Jökulsárlón hin.

Anreise zur Gletscherlagune Jökulsárlón

Die Anreise von Reykjavík aus dauert etwa fünf bis sechs Stunden und führt über die Ringstraße. Wer auf der sehr lohnenswerten Strecke Zwischenstopps machen möchte, z.B. an den Wasserfällen Seljalandsfoss und Skógafoss, dem Diamond Beach oder dem Vulkan Eyjafjallajökull, sollte ein wenig mehr Zeit für die Reise einplanen. Grundsätzlich lohnt es sich also, die Gletscherlagune z.B. im Rahmen einer Island-Rundreise mit dem Mietwagen zu besuchen.

Neben der eigenen Anreise und dem individuellen Erkunden vor Ort gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Gletscherlagune im Rahmen von geführten Wandertouren oder mit dem Kajak zu erkunden. In unseren Abenteuer-Ausflügen finden Sie verschiedenste Möglichkeiten dazu.

Wer rechtzeitig zum Gletschersee Jökulsárlón aufbricht, den erwartet eine einzigartige Stimmung.

Unser Erfahrungsbericht zur Wanderung am Gletscher Jökulsárlón

Sonnenaufgang am Gletscher

Als wir aus unserem Auto steigen, geht im Osten gerade die Sonne auf. Ein paar Nebelschwaden hängen über dem Parkplatz der Lagune Fjallsárlón. Einige Wohnmobile mit Tau auf Scheiben und Motorhauben stehen auf der von Pfützen übersäten Fläche. In den Panoramafenstern des Besucherzentrums spiegeln sich Sonnenstrahlen und Landschaft. Vom Besucherzentrum aus machen wir uns auf den Weg zur Lagune von Fjallsárlón.

Das Besucherzentrum eignet sich als Startpunkt für Touren rund um das Gebiet der Gletscherlagune.

Die Lagune von Fjallsárlón

Kurz danach ersteigen wir die erste Moräne, und die Gletscherlagune Fjallsárlón breitet sich vor uns aus. Wie kleine, weiße Tupfer schwimmen Eisberge auf dem See, in dem sich die Farben von Himmel, Schotter, Bergen und Eis vermischen. Die Gletscherzunge liegt wie ein ausgerollter Teig zwischen dunklen Felsenpyramiden, Gletscherbrüche leuchten hellblau, im oberen Teil verschwindet das Eis immer wieder in vorbeiziehenden Wolken.

Kalte Luft streicht vom Vatnajökull, dem größten Gletscher Europas, über die Lagune, umfängt uns und zieht weiter Richtung Meer. Skuas, Raubmöwen, steigen von ihren Nistplätzen in der Moränenlandschaft auf und lassen sich vom Wind treiben

Atemberaubende Landschaften bieten sich bei einem Besuch der Gletscherlagune Fjallsárlón

Ein Wanderweg für uns allein

Wir wandern auf einem gut beschilderten Pfad weiter und passieren die Landestelle, an der bunte Schlauchboote auf den ersten Einsatz des Tages warten. Aber noch ist es viel zu früh und die meisten Touristen sitzen in ihren Ferienhäusern oder Hotels beim Frühstück. Wer zeitig aufsteht, dem gehört der Wanderweg rund um den Gletschersee und die Gletscherlagune Jökulsárlón nahezu allein.

Wandertouren in Island sind zwischen Fjallsárlón und Jökulsárlón ganz besonders spektakulär.

Weltmeister im Langstreckenfliegen

Während wir auf einem leicht gewundenen Weg zwischen Moränenwällen und -tälern spazieren, hören wir immer wieder lautes Knallen, dann brechen große Eisblöcke aus der Gletscherzunge und stürzen in die Lagune. Als wir einen großen Findling umrunden, steigen einige Küstenseeschwalben ärgerlich rufend vor uns auf. Von einigen Exemplaren ist bekannt, dass sie in einem Jahr bis zu 90.000 Kilometer von der Arktis in die Antarktis und zurückfliegen, im Schnitt sind diese Zugvögel mit dem charakteristisch rotem Schnabel und dem schwarz gefiederten Kopf im Jahr etwa 30.000 Kilometer unterwegs.

Beeindruckende Flora und Fauna finden sich auf den Wanderwegen zwischen den beiden Lagunen.

Farbige Tupfer und ein gemütliches Frühstück in einer Landschaft aus Geröll

Zwischen grau-braunem Geröll finden wir kleine bewachsene Flächen mit Blau- und Krähenbeeren, die wir für unser Frühstück sammeln, immer wieder passieren wir ehemalige große Felsen, die vom Frost gesprengt worden und zu tausenden Stücken zerbröselt sind und wie ein ausgeschüttetes Puzzle in der Landschaft liegen. Als die Sonne so stark geworden ist, dass ihre Wärme auf unseren Gesichtern zu spüren ist, machen wir halt und setzen uns im Windschatten eines großen Felsen zum Frühstück. Bald dampft Kaffee in unseren Tassen, frisch gepflückte Beeren, Nüsse und Skyr vermischen sich in unseren Schalen.

Rast inmitten der rauen Landschaft auf der Wandertour entlang der Gletscherlagunen

Einzigartige, raue Landschaft beim Wandern auf Island

Vor uns in Richtung Süden, Westen und Osten erstreckt sich eine hügelige Landschaft aus grau-gelb-grünen Farbtönen, Wellen aus Schotter, die erst der Gletscher und dann sein Schmelzwasser hier im Breiðamerkursandur in den vergangenen 100 Jahren abgelagert haben. Der Wind treibt plustrige Wolken über den Himmel, Schatten ziehen Richtung Meer, dazwischen fliegt ein großer Schwarm Nonnengänse Richtung Gletscherlagune Jökulsárlón. Wir lehnen uns zurück, genießen die Wärme der Sonne und die Stille um uns.

Die Landschaft zwischen Fjallsárlón und Jökulsárlón ist von Gletschern geprägt.

Rentier-Sichtung am See Breiðarlón

Einige Kilometer später queren wir ein paar Bäche und erreichen die zweite Lagune Breiðarlón. Mit dem Fernglas entdecken wir in der Ferne eine Herde Rentiere, die sich langsam auf dem Horizont bewegt. Die ersten Rentiere wurden im 18. Jahrhundert aus Norwegen eingeführt, und ohne natürliche Feinde (dafür ist der Polarfuchs als größtes Raubtier in Island wirklich zu klein) hat sich ihre Zahl in Island kontinuierlich erhöht.

Zwischen Fjallsárlón und Jökulsárlón befindet sich die Lagune Breiðarlón

Gletscher, so weit das Auge reicht

Hinter der Lagune Breiðarlón liegt die Gletscherzunge des Breiðamerkurjökull, die an ihrem östlichen Ausläufer auch in die Gletscherlagune Jökulsárlón kalbt. Auf Breiðarlón schwimmen die Eisberge nur in der Nähe der Zunge, der größte Teil des Sees besteht aus einer weiten Wasserfläche, in der sich der blaue Himmel spiegelt und an dessen steinigem Ufer wir einige Zeit entlangmarschieren, bis uns der Weg über die Mittelmoränen Esjufjallarönd und Máfabyggðarönd weiter nach Osten führt.

Von einer Anhöhe sehen wir kleine Punkte auf der Ringstraße entlangflitzen, im Norden gleißen die Eismassen des Vatnajökull im späten Vormittagslicht.

Wer in Island wandert, sollte sich die Landschaft rund um den Gletschersee Jökulsárlón nicht entgehen lassen.

Frühe Besiedlung in Island

Alten Überlieferungen zufolge begann die Besiedlung des Breiðamerkursandur vor etwa 1100 Jahren. Damals war das Gebiet von Wald bedeckt, der sich vom Meer bis hinauf zu den Bergen erstreckte. Laut Aufzeichnungen lagen einige Höfe südlich des Breiðarlón, worauf Hofnamen wie Breiðá und Breiðabólstaður hindeuten.

Die Siedler hielten Vieh und gingen fischen, aber im Jahr 1362 brach der Vulkan unter dem Öræfajökull aus, verwüstete wohl weite Teile des Landes und verschluckte möglicherweise durch verheerende Gletscherläufe auch die ältesten Bauernhöfe. Ab dem 13. Jahrhundert kühlte sich das Klima allmählich ab und sorgte dafür, dass die Gletscher ins Vorland wuchsen und die Besiedlung immer schwieriger wurde.

Die Gletscherseen des Jökulsárlón und Fjallsárlon lassen sich auf Bootstouren oder mit dem Kajak erkunden

Atemberaubend: Die Lagune von Jökulsárlón

Wir erreichen nach weiteren ca. 4 Kilometern in dieser glazial geprägten Landschaft die Gletscherlagune von Jökulsárlón. Nach den Erdtönen der vergangenen Stunden treffen plötzlich unterschiedliche Farben unsere Netzhaut. Eisberge verschiedenster Größen und Formen treiben auf dem See, manche schimmern gleißend weiß, andere sind schwarz-weiß gestreift, manche erstrahlen in klarstem Hellblau. Wir lassen uns von diesem Anblick überwältigen, setzen uns auf den Moränenwall, der Jökulsárlón umgibt, fotografieren, staunen, laufen ans Ufer und fischen kleine Eisstücke aus dem Wasser.

Übrigens: Die Rückfahrt zwischen den Lagunen funktioniert entweder mit dem Linienbus oder per Anhalter. Die Entfernung auf der Ringstraße beträgt ca. 10 Kilometer.

Bei einer Tour zur Gletscherlagune Jökulsárlón erwarten Sie spektakuläre Naturschauspiele und Ausblicke.

Uraltes Eis treibt auf dem See

Das Eis des Vatnajökull kann bis zu 1.000 Jahre alt sein, vom Kalben an der Abbruchkante der Gletscherzunge bis zum Abschmelzen im See können mehrere Jahre vergehen. Sind die Eisberge klein genug, werden sie von Wind zum Lagunenabfluss getrieben und schwimmen hinaus ins Meer.

Die Meeresströmung sorgt dann dafür, dass manche zurück an den schwarzen Sandstrand „Diamond Beach“ südlich von Jökulsárlón gespült werden. Dort werden sie von der Sonne bestrahlt zu funkelnden Eisschmuckstücken oder zu Wasser geschmolzen, sodass sie in den Wellen des Atlantik verschwinden.

Stücke von Eisbergen am Strand des Black Diamond Beach

Fazit

Ob beim Wanderurlaub oder für einen Tagesausflug aus der Stadt: Eine Tour zur Gletscherlagune Jökulsárlón auf Island lohnt sich. Die Wanderung auf dem durch die Naturgewalten geschaffenen Wanderweg ist ein unvergessliches Erlebnis, dessen krönenden Abschluss die unvergleichliche Aussicht über die Gletscherlagune bildet.

Bei uns können Sie bequem einen Bootsausflug auf der Gletscherlagune Jökulsárlón buchen. Wir beraten Sie gerne zu den besten Kombinationen zwischen Ihrem Island-Urlaub und den passenden Ausflügen. Stellen Sie dazu einfach eine individuelle Anfrage und wir stellen Ihnen das passende Angebot zusammen.

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