Der Genuss von Bier hat auf Island eine lange Tradition und wird von den Isländern regelmäßig mit Freuden zelebriert.

Skál! 30 Jahre Bier in Island

1915 passierten zwei entscheidende Dinge in Island: Im Juni erhielten die Frauen – gleichzeitig mit den Däninnen – das aktive und passive Wahlrecht. Und bereits im Januar war ein Totalverbot für Alkohol in Kraft getreten, für das die isländischen Wähler (nur Männer damals) schon sieben Jahre zuvor in einem Referendum gestimmt hatten. Dadurch hatten sie der isländischen Abstinenzbewegung, die Ende des 19. Jahrhunderts erstarkt war, einen Höhepunkt beschert. Fortan tat die Regierung einiges, um die Bevölkerung vom Trinken abzuhalten: So wurden beispielsweise alle Flaschen mit hochprozentigem Inhalt mit Totenköpfen beklebt, weswegen dem isländischen Brennivín heute immer noch der Name „Schwarzer Tod“ anhaftet.

Vom Totalverbot zum „Tag des Bieres“

Das Totalverbot ließ sich  – gerade in den Wirren des Ersten Weltkriegs – nicht lange aufrechterhalten und wurde bald gelockert: 1922 erlaubte man Wein und 1935 schließlich Schnaps. Doch es mussten weitere 54 Jahre vergehen, bis am 1. März 1989 auch wieder Bier ausgeschenkt werden durfte. Seitdem trinken es die Isländerinnen und Isländer mit großem Einsatz – und haben dem Gerstensaft sogar einen eigenen Feiertag gewidmet, den Bjórdagurinn, den Tag des Bieres, der alljährlich am 1. März stattfindet. Im Jubiläumsjahr 2019 gab und gibt es besonders viele Festivitäten rund um Islands Bierkultur, die durch immer mehr Mikrobrauereien bereichert wird.

 

Seit 1. März 1989 wird in Island wieder legal Bier ausgeschenkt – und gerne getrunken. An Tischen, aber auch zu Pferde. (Fotos: oben: C. Cox/flickr; unten: L. Coekarts/flickr; Aufmacherbild: M. Augustinius/flickr)

Südisland: Frauen, die brauen

Eine Veranstaltung hat wieder mit den eingangs erwähnten Frauen zu tun: In der Ölvisholt Brauerei nahe Selfoss kommen am 8. März, dem Weltfrauentag (der dieses Jahr gleichzeitig der International Women’s Collaboration Brew Day), Frauen aus den Mikrobrauereien Islands zusammen, um gemeinsam Bier zu brauen. Livebands von Musikerinnen untermalen das Event und natürlich darf auch frisch gezapftes Bier nicht fehlen. Ob Männer kommen dürfen, war zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Posts noch nicht bekannt.