Island ist ein Land der Gegensätze: Hier treffen Eis und Feuer direkt aufeinander. Die Vulkaninsel hat zahlreiche Vulkane zu bieten, bei denen sich ein Besuch auch abseits aktueller Ausbrüchen lohnt. Zudem hat uns ein Vulkanologe mehr über seine Arbeit mit den isländischen Vulkanen und die ein oder andere Anekdote von seinen Abenteuern erzählt.
Island und Vulkane – untrennbar verbunden
In Island gibt es etwa 130 Vulkane, davon gelten 31 als aktiv. Aber wie kommt es eigentlich, dass es in Island so viele aktive Vulkane gibt? Der Schlüssel zur Antwort liegt in der besonderen Lage der Insel: Sie liegt auf dem mittelatlantischen Gebirgsrücken, wo zwei Kontinentalplatten auseinanderdriften. Die zwischen den Platten entstehenden Risse sorgen dafür, dass große Mengen Magma aus dem Inneren der Erde an die Oberfläche gelangen.
Das ist auch der Grund dafür, dass in Island kaum ein Jahrzehnt ohne Vulkanausbruch vergeht. Inzwischen besteht aber kaum noch eine Gefahr für die Bevölkerung durch die aktiven Vulkane auf Island. Erdbebenstationen sind in der Lage, den nächsten Ausbruch genau vorherzusagen. So war beispielsweise der Ausbruch des Vulkans Fagradalsfjall kein Grund zur Aufregung für die Isländer.
Vulkane in Island – unsere 5 Top-Tipps
Die Auswahl an Vulkanen, die Ihr im Island-Urlaub bestaunen könnt, ist groß. Aber bei welchen Vulkanen lohnt sich der Besuch wirklich? Wir haben zusätzlich zum Vulkan Fagradallsfjall auf der halbinsel Reykjanes 5 Tipps für Euch zusammengestellt.
1. Eyjafjallajökull: Der berühmteste Vulkan Islands
Der Eyjafallajökull mag dem ein oder anderen noch aus dem Jahr 2010 bekannt sein, als er ausbrach und zahlreiche Komplikationen im Luftverkehr auslöste. Seitdem ist er wohl der berühmteste Vulkan Islands, und allen NachrichtensprecherInnen wird er wohl ewig im Gedächtnis bleiben.
Durch die Eruption entstanden zwei neue Berge, Magni und Móði, benannt nach den Söhnen des Thor in der nordischen Mythologie. Für Wanderer ist der Vulkan bis heute interessant, da die Erde auf dem Gipfel des Eyjafallajökull noch immer warm ist.
2. Hekla: Der aktivste Vulkan Islands
Der Vulkan Hekla gehört aktuell zu den aktivsten Vulkanen auf Island. Zwei Stunden von Reykjavík entfernt liegt er inmitten einer atemberaubenden Landschaft.
Experten schätzen, dass etwa 10 % von Islands Landmasse durch Lava des Hekla-Vulkans entstanden sind. Der letzte Ausbruch war im Jahr 2000.
3. Katla: Der gefährlichste Vulkan Islands
Katla ist einer der größten isländischen Vulkane und gehört gleichzeitigen zu den gefährlichsten. Das liegt vor allem an seiner Lage. Er liegt inmitten des Mýrdalsjökull-Gletschers, was bei einem Ausbruch zu schwerwiegenden Überschwemmungen führen würde.
Der Katla ist schwer zugänglich und nur per Wanderung oder mit dem Helikopter zu erreichen.
4. Grímsvötn: Der unberechenbarste Vulkan Islands
Das Grímsvötn-Vulkansystem ist auf den ersten Blick nicht zu sehen: Er liegt unterhalb der Wasseroberfläche der subglazialen Seen nahe des Vatnajökull-Gletschers. Der Vulkan hat in der Vergangenheit für starke Behinderungen im Flugverkehr gesorgt und ist geschichtlich gesehen der tödlichste Vulkan der Insel.
5. Thríhnúkagígur: Der einzigartigste Vulkan Islands
Der Thríhnúkagígur ist der einzige Vulkan der Welt, der betretbar ist. Die massive Magmakammer ist eine der außergewöhnlichsten Sehenswürdigkeiten Islands und weltweit einzigartig. Die Vulkanbesichtigungen des Thríhnúkagígur sind ein absolutes Highlight jedes Island-Urlaubs.
Besondere Vulkan-Tipps auf einen Blick
Neben den eigentlichen Vulkanbesichtigungen hat Island eine Vielzahl kultureller Angebote, die sich um das Leben mit den Vulkanen drehen:
- Im Haraldur Sigurðssons Museum in Stykkishólmur, einem ehemaligen Kino, gibt es alles, was mit Vulkanen zu tun hat: Lavasteine, Malereien von Eruptionen, Poster von Filmen, die am Fuße von Vulkanen spielen und vieles mehr.
- Eine spektakuläre Vulkantour zu den Three Peaks Craters im Süden von Island, nur 30 Minuten von Reykjavík entfernt.
- Die Icelandic Lava Show simuliert eine Vulkaneruption, um einen Ausbruch, wie bei Eyjafjallajökull und Katla zu zeigen. Geschmolzene Lava (1100° C) wird in dem Vorführungsraum präsentiert. Ein epischer Kampf zwischen den Elementen Feuer und Eis entsteht.
Weitere Museen rund um Islands Vulkane im Süden und auf den Westmännerinseln findet ihr in unserem Blog.
Heißer Job? Treffen mit einem Vulkanologen
Der Vulkanologe Haraldur Sigurðsson wurde 1939 in Stykkishólmur geboren und verglich schon als kleiner Junge Steine miteinander. Er arbeitete an Universitäten in Trinidad und den USA und leitete Forschungen unter anderem in Afrika, Indonesien, Neuguinea, Nord-, Süd- und Mittelamerika, Italien und Island. 2009 eröffnete er in seinem Geburtsort ein Vulkanmuseum. Wir haben ihn zu seinem Leben rund um seine Forschungen befragt.
Warum sind Sie Vulkanologe geworden?
Ich bin in einer Gegend aufgewachsen, in der es viele Vulkane gibt. Das Interesse an ihnen und der Geologie meiner Heimatregion Snæfellsnes bestand schon von klein auf. Als ich siebzehn war, beschloss ich, Geologie zu studieren und Vulkane zu erforschen.
Wie sind typische Tätigkeiten eines Vulkanologien?
Die Arbeit „im Feld“ beinhaltet viele Dinge, etwa die Untersuchung der Zusammensetzung und Struktur von Gesteinen oder das Kartografieren der geologischen Formationen. Das führt mich an Plätze, wo die Steine am exponiertesten sind, also in Canyons, Schluchten, auf Berggipfel, Kliffs etc.
Was ist das Beste an Ihrem Beruf?
Die Erde zu untersuchen und geologische Forschungen zu leiten ist wie die Arbeit eines Detektivs. Man ist immer auf der Suche nach Hinweisen, nach Beweisen, nach neuen Entdeckungen. Du weißt nie, was dich in einem Tal erwartet, das du zuvor noch nicht erforscht hast. Mein Beruf ist wahrhaft aufregend. Außerdem liebe ich es, draußen zu sein, und kann mir keine Arbeit vorstellen, bei der ich nicht im Freien bin.
Was war Ihre bisher herausforderndste Erfahrung während der Arbeit?
Meistens ist die größte Herausforderung die fehlende Finanzierung. Es ist eine Menge Arbeit, sich um Forschungsstipendien zu bewerben.
Manchmal gibt es physische Probleme während der Arbeit. Ich bin zum Beispiel am Vulkan Tambora in Indonesien beinahe verdurstet.
Ihre Arbeit scheint also sehr gefährlich zu sein.
Natürlich gibt es Gefahren, aber wirklich gefährlich ist die Arbeit als Vulkanologe nur, wenn man zu hohe Risiken eingeht. Ein guter Vulkanologe ist ein lebender Vulkanologe.
Was ist einzigartig am Vulkan Katla und welche Herausforderungen wird es dort in Zukunft geben?
Katla hat für die größte Eruption in Island im 20. Jahrhundert gesorgt (im Jahr 1918). Sie ist ein schwieriger Vulkan, weil sie von einem Gletscher bedeckt ist und man dadurch schwer beobachten kann, was darunter vorgeht.
Das größte Risiko besteht in Gletscherläufen. Der Vulkan verändert sich wahrscheinlich auch, weil der Gletscher wegen der globalen Erwärmung dünner und kleiner wird. Diese Umstände machen die Katla zu einem der spannenden und unberechenbarsten Vulkane Islands.
Fazit
Die zahlreichen Vulkane sind ein Grund, warum so viele Touristen Jahr für Jahr nach Island strömen. Die Naturwunder gehören zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Insel und sind fest in der Kultur verwurzelt. Vor allem Wanderreisen sind empfehlenswert, um die Vulkane und Landschaft Islands zu entdecken.
Island ist eine Insel, die sich optimal mit dem Auto und zu Fuß erkunden lässt. Mit einem Mietwagen sind Sie jederzeit flexibel und erleben Island in Ihrem eigenen Tempo.
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Fotos: Thomas Linkel (6), Haraldur Sigurðsson (2), unsplash: Victoria Bragg, Marc Szeglat