Das Café Fríða in Siglufjördur
Bei unserem letzten Besuch lässt sich Fríða Gylfadóttir von nichts aus der Ruhe bringen. „Das Leben ist zu kurz, um sich aufzuregen“, sagt sie und deutet auf den Stuhl, der an der Wand hängt und mit leuchtenden Glühbirnen bestückt ist. „Das war ein Kunstprojekt von mir, ich beschäftigte mich mit Stühlen. Er heißt ‚electric chair‘, ist aber nicht tödlich. Außer er fällt dir auf den Kopf.“ Dann bietet sie ihre selbstgemachten Pralinen an und erzählt, dass ihr Mann sie darauf brachte, ein Café zu eröffnen, als sie eines Abends in der heimischen Küche stand und Pralinen für die Familie herstellte. „Ich dachte also, was für eine nette Idee und dann fingen wir einfach an zu renovieren, das war ja vorher nur mein Kunstatelier, aber Kaffee habe ich da auch schon gekocht.“
Naja, und dann eröffnete sie eben dieses Café, das gleichzeitig Ausstellungsraum für ihre Kunstwerke ist. Neben einer ganzen Batterie umgearbeiteter Stühle, hängen großformatige Pferdebilder an der Wand, Teile von Wänden und Decken sind mit isländischen Zeitungen beklebt. Während ich eine Nougatpraline genieße, bedient Fríða neue Gäste, kocht Kaffee und holt weitere Pralinen aus der Küche.
Der längste Schal der Welt
Etwas später erzählt sie von ihrem bislang umfangreichsten Projekt, einem 11,3 Kilometer langen Strickschal, den sie zusammen mit über 1000 Menschen aus der ganzen Welt gestrickt hat. Die Garnschlange reichte von Siglufjördur durch einen 2010 neu gegrabenen Tunnel bis in die Nachbarstadt Olafsfjördur. „Ich wollte mit dem Schal die enge Verbundenheit der beiden Ortschaften zeigen.“ Früher musste man mehrere Stunden um die Halbinsel fahren, um zueinander zu gelangen, durch den Tunnel liegt die Fahrtzeit jetzt bei 10 Minuten. Zur Tunneleröffnung gab es schließlich den Schal, der anschließend zerteilt wurde. Die Einzelteile wurden für wohltätige Zwecke versteigert. Respekt, Fríða!
Café & Galerie Fríða, Túngöta 40a, 580 Siglufjörđur
In Siglufjörđur spielt der spannende Krimi “Blindes Eis” von Ragnar Jónasson.