Tief eingeschnittene Fjorde, tosende Wasserfälle, großartige Gletscher, Fischerdörfer mit eigenem Rhythmus: Die Ostküste von Island ist extrem abwechslungsreich und in weiten Teilen unberührt. Für eure Reisevorbereitung verraten wir euch unsere Top 10 Highlights.
Knapp 500 Kilometer sind es von Raufarhöfn im Nordosten von Island bis hinunter nach Höfn im Südosten. 500 extrem abwechslungsreiche Kilometer, für die ihr euch mindestens sechs Tage Zeit nehmen solltet, um alle Highlights ausreichend genießen zu können.
- Die Sonnenuhr von Raufarhöfn
- Seekajak-Tour an der Ostküste bei Ƥórshöfn
- DAS Wanderparadies der Ostküste: Borgarfjörđur Eystri
- Wasserfall Hengifoss
- Schlucht Stuđlagil
- Wandern im Wald
- Fjord-Cruising
- Lón, herrliches Wandergebiet am Wegrand
- Der äußerste Südosten von Island
- Die Eiswelt des Vatnajökull
1. Die Sonnenuhr von Raufarhöfn
Die Ortschaft Raufarhöfn liegt zwischen der Ebene Melrakkaslétta und dem Atlantik fernab anderer Siedlungen. Besonders viel ist im kleinen Ort nicht los, allerdings wurde etwas außerhalb der Arctic Henge (Heimskautsgerdid) geschaffen, und diese überdimensionalen Steinstrukturen sind unbedingt einen Besuch wert.
Inspiriert ist dieses beeindruckende Werk von vier Zwergencharakteren der nordischen Mythologie. Die archaisch anmutende Konstruktion ist wie eine riesige Sonnenuhr aufgebaut, die die Sonnenstrahlen einfangen, an bestimmten Stellen Schatten werfen und das Licht zwischen den Toren ausrichten soll. Zur Mitternachtssonne bietet sich euch ein unglaublich intensives Schauspiel aus Stein, Farben und Licht.
2. Seekajak-Tour an der Ostküste bei Ƥórshöfn
Etwa 65 Kilometer südlich von Raufarhöfn liegt der Fischerhafen Ƥórshöfn am Beginn der größtenteils unbesiedelten Halbinsel Langanes. Zum Wandern übrigens ein guter Tipp an der Ostküste! Wir schicken euch aber auf eine Seekajak-Tour, um die einmalige Küstenlandschaft vom Wasser aus zu erleben. In den Steilklippen werdet ihr Tausende an schwindelerregenden Abhängen nistende Meeresvögel, zum Beispiel Islands Wappenvogel der Papageientaucher, beobachten.
Und mit etwas Glück bekommt ihr sogar Besuch von Robben, die euch neugierig umrunden. Wenn ihr einen Picknickplatz oder eine Übernachtungsmöglichkeit sucht, seid ihr bei der Farm Ytra Lón genau richtig. Unsere Picknick-Geheimtipps haben wir in einem eigenen Beitrag mit tollen Bildern zusammengefasst.
3. DAS Wanderparadies der Ostküste: Borgarfjörđur Eystri
Ihr seid schon einige Tage an der Ostküste von Island unterwegs und sucht ein anspruchsvolles Wandergebiet? Dann solltet ihr unbedingt nach Borgarfjörđur Eystri, etwa 70 Kilometer nordöstlich von Egilsstadir. Dort starten eine Vielzahl Wandertouren, vom halbtägigen Ausflug am Borgarfjördur entlang bis hin zur Mehrtagestour nach Seydisfjördur. Wie wäre es zum Beispiel mit einer längeren Tagestour nach Breiđavík?
Diese Tour startet im Dorf Bakkagerđi und führt die ersten Kilometer auf dem alten Fahrweg Richtung Südosten nach Breiđavík. Anschließend folgt ihr dem Weg zum Berg Svartafell und weiter über den Fagrihóll, bis ihr die Passhöhe Gagnheiđi erreicht. Von dort habt ihr einen atemberaubenden 360-Grad-Blick über die grünen Berghänge bis hinaus zum Meer.
Wandertour in unbesiedeltes Gebiet
Diese Tour startet im Dorf Bakkagerđi und führt die ersten Kilometer auf dem alten Fahrweg Richtung Südosten nach Breiđavík. Anschließend folgt ihr dem Weg zum Berg Svartafell und weiter über den Fagrihóll, bis ihr die Passhöhe Gagnheiđi erreicht. Von dort habt ihr einen atemberaubenden 360-Grad-Blick über die grünen Berghänge bis hinaus zum Meer.
Von der Passhöhe (479 m) führt euch der Weg langsam bergab, bis ihr schließlich nach etwa 2 Stunden Fußmarsch die verlassenen Bauernhöfe Litlavík und Breiđavík erreicht.
Im Windschatten der Höfe könnt ihr picknicken, die Einsamkeit genießen und aufs Meer hinausschauen, bevor ihr euch auf den Rückweg über die kargen Hochflächen zwischen den Bergen Krossfjall und Súlutindur macht. Nach insgesamt sieben ereignisreichen Stunden in der Bergwelt der Ostküste von Island erreicht ihr euren Ausgangspunkt Bakkagerđi wieder.
4. Wasserfall Hengifoss
Egilsstađir ist die größte Stadt im Osten von Island, sie ist Versorgungs- und Verwaltungszentrum der Region und liegt am 53 Quadratkilometer großen See Lagarfljót.
Gespeist wird der See übrigens von den Schmelzwassern, die dem Gletscher Eyjabakkajökull auf dem Gebiet des Vatnajökull Nationalpark entspringen. Auf der gegenüberliegenden Seeseite liegt der zweithöchste Wasserfall von Island, der Hengifoss.
Von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt
Die Wanderung vom Parkplatz bis zum Wasserfall dauert etwa eine Stunde, auf dem stetig bergauf führenden Pfad kommt ihr an mehreren Aussichtspunkten auf Wasserfälle und eine von Basaltsäulen eingerahmte Schlucht vorbei.
Am Ende des Wegs steht ihr dann vor dem 128 m hohen Hengifoss, der vor rot gestreiften Felswänden in die Tiefe stürzt. Ein atemberaubender Anblick, für den sich die Wanderung bergauf auf jeden Fall lohnt.
5. Schlucht Stuđlagil
Egilsstađir könnt ihr ebenfalls aus Ausgangspunkt für einen Ausflug zur faszinierenden Basaltschlucht Stuðlagil nutzen, die etwa eine Autostunde Richtung Westen im Hochland liegt.
Durch Staudamm werden Basaltformationen freigelegt
Bis zur Auffüllung des Hálslón-Stausees hinter dem Káranhjúkar-Staudamm war der größte Teil der Stuðlagil tief im Flussbett der Jökulsá á Dal (Jökla) verborgen. Erst danach sank der Wasserspiegel der Jökla so stark, dass die beeindruckenden Basaltsäulen der Stuðlagil-Schlucht zum Vorschein kamen. Die beeindruckenden Basaltformationen sind von beiden Seiten des Flusses zu erreichen.
Aussichtsplattform oder etwas wandern?
Von der Südseite aus kommt ihr über eine 260 m in die Tiefe führende Metalltreppe auf eine spektakuläre Aussichtsplattform.
Von der anderen Flussseite könnt ihr über einen etwa 4,5 Kilometer langen Wanderweg zur Schlucht gelangen. Bei längerem Regen und Schneeschmelze färbt sich die Jökla schlammig-braun, bei ruhigem Wetter hingegen hat der Gletscherfluss eine tiefblaue Farbe die mit dem grau-braun der Basaltsäulen kontrastiert.
6. Wandern im Wald
Wenn ihr länger in Egilsstađir und Umgebung bleiben wollt, dann solltet ihr nicht nur den großen See Lagarfljót umrunden, um nach dem Seeungeheuer namens Wyrm oder Lagarfljótsormur Ausschau zu halten oder auf einem der vielen Picknickplätze die Stimmung am See zu genießen. Unbedingt solltet ihr auch Zeit für eine Wanderung durch den größten Wald von Island, Hallormsstaðaskógur, einplanen.
So viel Wald an der Ostküste?
Das 740 Hektar große Gebiet wird von einem 40 Kilometer umfassenden Wegenetz erschlossen. Hallormsstaðaskógur, übrigens der erste Nationalwald von Island, besteht vorrangig aus Polarbirken, der Forst wurde aus Birkenwaldresten des Hofes Hallormsstaður entwickelt und steht seit dem Jahr 1905 unter Schutz.
Während der Wanderung werdet ihr eine Vielzahl Vogelarten entdecken, das geschützte Areal ist Heimat von Rotdrosseln, Waldschnepfen, Bachstelzen und Birkenzeisigen und bietet einen fast lieblichen Charakter, der im Kontrast zu der ansonsten überwiegend baumlosen, oft rauen Landschaft Islands steht.
Heiße Hotpots in kaltem See
Falls euch nach all den Wanderungen nach Entspannung ist, dann solltet ihr das Freibad von Egilsstađir mit seinen Hotpots besuchen oder die Vök Baths, deren mit heißem Wasser gefüllte Pools in einem See schwimmen.
7. Fjord-Cruising
Von Egilsstađir aus könnt ihr entweder die Abkürzung über die Straße 95 nach Süden nehmen, oder ihr fahrt auf der Ringstraße zunächst Richtung Osten und erreicht dort die Fjordwelt der Ostküste. Die nächsten Kilometer führen euch danach an verschiedenen Fjorden entlang, an deren Hängen ihr mächtige Basaltschichten seht, oft in beinahe perfekter horizontaler Ausrichtung.
Die Straße umrundet fast gänzlich den Reyđarfjörđur, steigt einen Abhang hinauf, verläuft über die Halbinsel Vattarnes mit ihren ins Meer hinausragenden Klippen, um schließlich den Fáskruđsjförđur und den Berufjörđur zu erschließen.
Tiefe Buchten und Steinpyramiden
In regelmäßigen Abständen stürzen Bäche von den Fjordhängen, gewaltige Felsbrocken liegen am Straßenrand. Der Fischerort Djúpivogur, was übersetzt „tiefe Bucht“ bedeutet, liegt im Schatten des 1.069 Meter hohen pyramidenförmigen Búlandstindur am Fjord.
GeologInnen schätzen das Alter des faszinierenden Berges, den ihr auch bestiegen könnt, auf ca. 8 Millionen Jahre.
Outdoor-Ausstellung am Fjord
„Eggin í Gleðivík“ heißt eine Outdoor-Ausstellung bei Djúpivogur, die aus 34 Steineiern besteht. Sie verweist auf die im Umfeld des Fjordes nistenden 34 Vogelarten, die ihr euch unbedingt ansehen solltet.
Südlich von Djúpivogur verlasst ihr die beeindruckende Welt der Fjorde und fahrt über die Ringstraße durch die südlichen Ausläufer der Ostküste.
8. Lón, herrliches Wandergebiet am Wegrand
Weiter Richtung Höfn befindet sich das etwas versteckt liegende Gebiet Lónsöraefi/Lón, das ein Geheimtipp für Wanderer ist. Wenn ihr dort etwas länger bleiben wollt, um die vom Gletscher und heißen Quellen geprägte Gegend zu erkunden, dann bucht euch doch ein Ferienhaus in der bezaubernden Gegend.
Und wandert dann im Hinterland der Lónsbucht in einer abgeschiedenen Wildnis, die sich bis zum Vatnajökull-Nationalpark erstreckt und die von kleinen Eiskappen und buntem Rhyolith-Gestein geprägt ist.
Schmale Pfade führen euch durch Täler und auf Bergrücken, die an die bunten Berge von Landmannalaugar im südlichen Hochland erinnern, aber von den allermeisten Touristen links liegen gelassen werden. Ein wahrer Geheimtipp an der Ostküste.
9. Der äußerste Südosten von Island
Vielleicht kennt ihr ja die Bilder des imposanten Berges Vestrahorn und wollt euch dort umsehen. Das Areal liegt ca. 7 Kilometer östlich von Höfn. Wenn ihr das Auto am Parkplatz stehen lasst, könnt ihr „gratis“ bis zum Sandstrand wandern und den Berg Vestrahorn bewundern. Wollt ihr mit dem Auto weiterfahren, dann müsst ihr dafür „Eintritt“ bezahlen, was in Island aber eigentlich unüblich ist und wir euch deshalb nicht empfehlen.
Vielleicht wollt ihr deshalb lieber auf der Ringstraße etwas nördlich des Vestrahorn an der Halbinsel Hvalnes bis zum Leuchtturm wandern, um auf den Atlantik zu gucken. Von dort bis nach Reykjavík sind es, immer an der Südküste entlang, genau 500 Kilometer auf der Ringstraße. Vom Leuchtturm die gesamte Ostküste bis nach Raufarhöfn im Nordosten sind es ungefähr 440 Kilometer.
10. Die Eiswelt des Vatnajökull
Wenn ihr das Vestrahorn passiert habt und hungrig seid, dann fahrt doch nach Höfn und holt euch in der Hafnarbuđin hervorragende Fish and Chips. Vor dem kleinen Lokal sitzt ihr auf rustikalen Holzbänken mit Blick auf den betriebssamen Fischerhafen.
So gestärkt ist es Zeit für den Vatnajökull, Islands größten Gletscher. Seine Eismasse ist so groß wie Korsika. Am Übergang von der Ostküste zur Südküste erwarten euch Gipfel und Gletscherzungen, weite Sanderflächen und dazwischen vereinzelte Bauernhöfe.
Nationalpark mit abwechslungsreichen Landschaften
Der Vatnajökull-Nationalpark umfasst die Eruptionsspalte Eldgjá, die Laki-Krater, das gesamte Gletscherareal, große Teile des nördlichen Hochlands fast bis zum Myvatn sowie das Gebiet rund um den Wasserfall Dettifoss mit dem Jökulsárgljúfur-Canyon im Norden von Island.
Eine der Höhepunkte im Nationalpark sind die Gletscherlagunen von Fjallsárlón und Jökulsárlón. Wenn ihr Zeit habt, dann wandert doch zwischen den Lagunen auf einem 15 Kilometer langen Weg und erkundet das vom Gletscher geprägte Gebiet mit seinen Endmoränen, Wasserläufen, großen Findlingen und natürlich den treibenden Eisbergen. Auf beiden Lagunen könnt ihr übrigens auch geführte Bootstouren buchen.
Glitzernde Eisberge am Diamond Beach
Natürlich dürft ihr auch nicht die funkelnden Eisberge am Diamond Beach verpassen!
Von der Gletscherlagune Jökulsárlón sind es nur wenige Meter bis zum schwarzen Sandstrand, an den der Atlantik regelmäßig tausende eisige Brocken spült.
Nachdem ihr dort schon über 500 Kilometer und viele Erlebnisse an der Ostküste von Island gesammelt habt, beginnt das Abenteuer im Süden.
Fotos: Thomas Linkel (11), Carina Pilz (2), east.is (4), unsplash: Jonatan Pie, Bianca Fazacas, Einar H Reynis (2), Real Jansen, RecZeppelin, Steve Parfitt, Freysteinn G Jonsson
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