Seljalandsfoss, wasserfall, Schnee, Frühling, April, Island

Island im April – Katla Travel

Im April nach Island? Wenn ihr Ruhe und Einsamkeit sucht, Papageientaucher, Wale und Nordlichter fotografieren und Gletscher erkunden wollt, dann ist der April eine gute Reisezeit für euch.

Noch immer reisen die meisten Island-BescherInnen in den Sommermonaten Juni bis August auf die Insel unter dem Polarkreis. Dabei hat die Zwischensaison in Island einen ganz besonderen Reiz: Die landschaftlichen Highlights sind wenig besucht, Flüge, Mietwagen und Unterkünfte deutlich preiswerter als im Sommer.

Polarfuchs, Schnee, Island
Der friert nicht: Polarfuchs in Südisland

Ein paar Einschränkungen gibt es allerdings: Viele Campingplätze sind nur von Mai bis September geöffnet, Hochlandpisten (F-Straßen) in der Regel nur von Juni-September. Einige Museen und Restaurants auf dem Land sind geschlossen oder haben eingeschränkte Öffnungszeiten. Einer Rundreise mit unvergesslichen Erlebnissen an Wasserfällen, schwarzen Sandstränden, Gletschern und Fjorden steht trotzdem nichts im Weg.

Wetter in Island im April

Das Wetter in Island kann zwar rau und ungemütlich sein, es ist aber milder, als man das knapp unterhalb des Polarkreises erwarten würde. Ein Ausläufer des Golfstroms bringt wärmeres Wasser an die West- und Südküste und mildert das Klima erheblich. Allerdings trifft dabei auch mildere Atlantikluft auf arktische Luft aus der Nordpolregion, was zu häufigen Wetterumschwüngen und Stürmen führt. Deshalb ist es auch im April sinnvoll, Wettervorhersagen zu beachten und bei schlechtem Wetter Reisepläne anzupassen.

Wasserfall, Gullfoss, Abendrot, Schnee, Island
Der Gullfoss nach einem heftigen Schneesturm

Ist das Wetter in ganz Island ähnlich?

Island ist etwa so groß wie Portugal. Die größte West-Ost-Ausdehnung beträgt ca. 500 Kilometer, von Norden nach Süden hat die Insel eine Länge von maximal 300 Kilometern. Es ist also ein relativ großes Gebiet mit von Gletschern geprägten Landschaften, einer langen, von Fjorden und Halbinseln durchzogenen Küste und einem kaltwüstenähnlichen Hochplateau in der Mitte. 

Wechselhaftes Wetter

Aufgrund dieser geografischen Gegebenheiten ist das Wetter in den verschiedenen Regionen oft sehr unterschiedlich, wobei im Norden kältere und längere Winter, aber wärmere Sommer als im Süden herrschen. Auch die Niederschläge sind ungleichmäßig über die Regionen verteilt. Es herrschen Südwinde vor, sodass es im Süden häufiger regnet als im Norden.

Isafjördur, Winter, Island
April: Einer der letzten Wintertage in Isafjördur

Welche Temperaturen herrschen in Island im April?

Rechnet im Süden mit durchschnittlichen Temperaturen um 1° bis 2° Celsius, im Norden liegen die Durchschnittstemperaturen etwa 2° bis 3° Celsius niedriger. Während im April der Schnee im Süden meist nur noch kurze Zeit liegen bleibt, müsst ihr im Norden im April noch an vielen höher liegenden Orten mit einer geschlossenen Schneedecke rechnen.

Wasserfall, Godafoss, April, Schnee, Island
April am Gođafoss

Tageslicht in Island im April

Im März sind Tage und Nächte noch etwa gleich lang, nach der Tag-Nacht-Gleiche am 20. März beginnt der isländische Frühling, die Tage sind nun länger als die Nächte, und im Vergleich zu Mitteleuropa ist es im April schon deutlich länger hell.

Am 16. April habt ihr in Reykjavík von 5.50 bis 21.06 Uhr Tageslicht, in Akuryeri von 5.58 bis 20.58 Uhr. Am 30. April dauert die Tageslichtperiode in Akureyri von 4.34 bis 21.47 Uhr, in Reykjavík ist Tageslicht von 5.01 bis 21.50 Uhr.

Sonnenaufgang, April, Vestrahorn, Meer, Island
Am Vestrahorn in Südostisland

Nordlichter im April

Auch wenn die Nächte im April immer kürzer werden, dieser Monat ist noch immer eine gute Zeit, um bei klarer Nacht Polarlichter zu jagen.

Aber warum ist das so? Während der Tag-und-Nacht-Gleiche richtet die Erde ihre Äquatorebene auf die Sonne aus. Durch diese Ausrichtung kann der Sonnenwind, der aus geladenen Teilchen besteht, die von der Sonne ausgestrahlt werden, direkter zu den Polen strömen, was die Sichtbarkeit und die Leuchtkraft der Polarlichter/Nordlichter erhöht.

Klarer Himmel und ein Hotpot

Alles, was ihr für eine erfolgreiche Polarlichtsichtung braucht, ist ein klarer Himmel, außerdem solltet ihr möglichst weit entfernt von künstlichen Lichtquellen sein.

Myvatn, Polarlichter, Schnee, Island
Polarlichter gibts am Mývatn auch noch im April

Macht einfach das Licht an eurem Ferienhaus aus und genießt die tanzenden Polarlichter von eurer Terrasse aus – oder noch besser, setzt euch in euren privaten Hotpot, um Nordlichter zu gucken.

Welche Veranstaltungen finden in Island im April statt?

Ihr habt Lust auf Spins, Grabs, Flips und Corks? Dann solltet ihr Anfang April in Akuryeri sein, denn dann findet dort das viertägige Snowboard-Festival AK Extreme statt. Die Wettbewerbe laufen bei genügend Schnee in der Innenstadt von Akureyri und im ein paar Minuten entfernten Skigebiet Hlíðarfjall.

Langlauf in den Westfjorden

Wenn ihr euch auf Langlaufskiern messen wollt, dann ist das Festival Fossavatnsgangan in den Westfjorden das Richtige für euch, es gibt Amateur-Rennen von 12,5 über 25 bis hin zu 50 Kilometern Länge.

Langläufer, Fossavatn Festival, Island
Langlaufen mit Blick auf Ísafjördur

Literatur satt

Deutlich entspannter und wetterunabhängig geht es beim „Bómenntahátíð“ zu. Das Internationale Literaturfestival Reykjavík (RILF) ist die wichtigste Literaturveranstaltung in Reykjavík und zieht seit seiner Gründung 1985 Leser und Autoren aus der ganzen Welt an. Das Festival bietet ein breites Spektrum an Veranstaltungen, darunter Lesungen, Gespräche, Vorträge, Kinderprogramme, Filmvorführungen, Diskussionen und Schreibwerkstätten. Alle Veranstaltungen des Festivals sind kostenlos.

Bokmenntahatid, Plakat, Literaturfestival-Reykjavik
Litareturfestival mit internationalen SchriftstellerInnen

Welche Aktivitäten könnt ihr im April unternehmen?

Dass der April eine sehr gute Zeit ist, um Polarlichter zu beobachten, hatten wir bereits oben erzählt. Aber welche Outdoor-Aktivitäten sind darüber hinaus im April möglich?

Wandern

Mehrtägige Wandertouren wie der Laugavegur sind im April nicht möglich, da der Weg durch höherliegende Bergregionen führt, die dann noch schneebedeckt sind. Auch sind die Hütten und Campingplätze im Bergland dann geschlossen. Dafür gibt es in den Küstenregionen vielfältige Möglichkeiten zum Wandern.

Wanderung zu heißen Quellen

Ein Top-Tipp ist die Wanderung ins Reykjadalur. Diese ist auch bei etwas Schnee möglich, wichtig ist nur, dass ihr für alle Fälle Spikes dabeihabt.

Heißer Bach, Reykjadalur, Schnee, island
Reykjadalur: Eintauchen und die natürliche Wärme des Wassers spüren

Nach etwa 1,5 Stunden durch ein schmales Tal erreicht ihr ein Gebiet mit heißen Quellen, die den Bach Reykjadalsá speisen. Das Wasser ist etwa 40° Celsius heiß, ihr könnt euch also auch bei kühlerem Wetter im Bach aufwärmen. Ihr werdet dieses Bad inmitten der Natur bestimmt nie vergessen!

Eine weitere beeindruckende Tour ist die Wanderung zwischen den Gletscherlagunen Jökulsárlón und Fjallsárlón. Sie führt durch eine beeindruckende von Gletschern geschaffene, raue Landschaft aus Findlingen und Moränenwällen. Mit etwas Glück begegnet ihr auf dieser einsamen Wanderung einem Polarfuchs.

Wanderin, Gletscher, Island
Morönenlandschaft zwischen den Gletscherlagunen

Gletscherwanderungen

Falls ihr eine Gletscherwanderung erleben wollt, dann ist der April dafür ein sehr guter Monat. Die Gletscherspalten sind noch dick von Winterschnee bedeckt, und die Schneeschmelze hat noch nicht begonnen.

Gletscherwanderung, Sólheimajökull, Island
Gletscherwanderung auf dem Sólheimajökull in Südisland

Trotzdem solltet ihr niemals alleine auf die isländischen Gletscher steigen, sondern nur in einer geführten Tour mit ausgebildetem Guide zum Beispiel auf dem Sólheimajökull in Südisland unterwegs sein. Dann ist das Erlebnis zwischen bizarren Eisskulpturen, Seracs und hohen Berggipfel auf tausende Jahre altem Eis unvergesslich!

Wale beobachten

Island ist für euch der perfekte Ort, um Wale zu beobachten, denn die kalten, nährstoffreichen Gewässer vor der Küste sorgen für ein vielfältiges Meeresleben. Die beste Zeit, um in Island Wale zu beobachten, ist von März/April bis September, wenn verschiedene Walarten häufig gesichtet werden. Grundsätzlich werden Walbeobachtungstouren in den Wintermonaten weniger häufig angeboten als in den Sommermonaten, aber besonders im April ist die Stimmung auf See ganz besonders.

Buckelwal taucht, Walflosse, Island
Buckelwalsichtung im April vor Húsavík

Von Húsavik in See stechen

Wenn ihr im April im Norden bei Húsavík zu einer Whale Watching Tour aufbrecht, sind die Berge noch schneebedeckt und die Sonne wirft lange Schatten. Manchmal färben die Sonnenuntergänge den Nord-Himmel und die Bucht Skálfandi in magisches, lila-blaues Licht, während aus den Tiefen Delfine, Minkwale und Buckenwale zwischen den Walbeobachtungsbooten auftauchen. Und wenn ihr Glück habt, dann tanzen bei den späten Ausfahrten Nordlichter über euch. Mehr könnt ihr wirklich nicht erwarten …

Walbeobachtungstour, Boot, Wal, island
Buckelwalsichtung im Frühling

Tauchen und Schnorcheln

Ihr wollt abtauchen und die Unterwasserwelt Islands kennenlernen? Dann solltet ihr unbedingt in der Silfra-Spalte zum Schnorcheln oder Tauchen gehen. Diese Spalte im Þingvellir-Nationalpark entstand durch das Auseinanderdriften der eurasischen und nordamerikanischen Kontinentalplatten. Das Wasser in der Silfa gehört zu den klarsten Gewässern weltweit, weil es seit Jahrzehnten von porösem Lavagestein gefiltert wird.

Silfa-Spalte, Taucher, Island
Einmaliges Erlebnis: Taucher in der Silfra-Spalte

Bei einer geführten Tour erhaltet ihr Trockenanzug und Schnorchel- oder Tauchausrüstung und könnt dann in die Stille dieser einmaligen Unterwasserwelt gleiten. Die Silfra-Spalte ist bis zu 23 Meter tief und bietet bei gutem Wetter eine Sichtweite von bis zu 120 Metern. Ein wahrlich einmaliges Erlebnis, besonders im April, wenn deutlich weniger Touren durchgeführt werden als im Sommer.

Papageientaucher beobachten

Frühling in Island, das ist die Zeit, in der die Zugvögel zurückkommen. Wer sich besonders für Islands Wappenvogel, den Papageientaucher, interessiert, der sollte zwischen April und Juni mit dem Fernglas losziehen. Dann brüten Papageientaucher auf vielen Steilklippen rund um die Insel und auf den vom Atlantik umtosten Felsen der Westmänner-Inseln vor der Südküste von Island.

Wanderin, Latrabjarg, April, Island
Látrabjarg: Alleine auf dem Weg zu den Papageientauchern

Größter Vogelfelsen Europas

Auch landschaftlich spektakulär ist Látrabjarg in den Westfjorden. Das Kliff markiert den westlichsten Punkt Islands, ist 14 Kilometer lang und bis zu 440 Meter hoch. Zwischen hier und Nordamerika liegt ausschließlich der Atlantik.

Papageientaucher, Klippe, April, Island
Manche Reisende kommen nur für Islands Wappenvogel

Látrabjarg ist der größte bekannte Vogelfelsen Europas und beherbergt Millionen von Vögeln, die fast die Hälfte der Weltpopulation einiger Arten, wie z. B. des Tordalks, ausmachen. Papageientaucher lassen sich am besten in der Nähe des Leuchtturms Bjarntangar an der Spitze der Halbinsel beobachten. Wenn ihr Geduld habt und euch ganz ruhig verhaltet, dann könnt ihr dort die Papageientaucher aus nur wenigen Metern Entfernung beobachten. Die Sonnenuntergänge sind unserer Meinung nach übrigens auch atemberaubend …

Reitausflug

Der April ist ein guter Monat, um eine Aktivreise nach Island zu unternehmen. Und ein Islandurlaub ist ohne eine Reittour nicht komplett. Traut euch also und schwingt euch auf den Pferderücken, ihr werdet sehen, von dort oben erlebt ihr die isländische Urlandschaft noch einmal viel intensiver.

Reittour, Schnee, April, Islandpferde, island
Gut eingepackt könnt ihr auch im April ausreiten

Das Islandpferd ist eine einzigartige Rasse, die vor 1.100 Jahren mit den ersten Siedlern aus Norwegen nach Island kam. Archäologische Ausgrabungen in Europa haben ergeben, dass es von einer alten Pferderasse abstammt, die heute außerhalb Islands ausgestorben ist.

Islandpferde sind für ihre Trittsicherheit und Ausdauer bekannt. Sie eignen sich deshalb besonders gut, um in der Natur unterwegs zu sein. Zusätzlichen zu den typischen Gangarten Schritt, Trab und Galopp hat es zwei weitere Gänge: Tölt und Skeið. 

Im Tölt die Welt entdecken

Der Tölt ist für ReiterInnen ein beinahe erschütterungsfreier Gang, den die Pferde über längere Distanzen halten können.

Islandpferde, Schnee, Island
Haben die ein dickes Fell: Islandpferde bleiben auch im Winter draußen

Die fünfte Gangart des Islandpferdes ist der fliegende Schritt “Skeið”. Allerdings können nicht alle Pferde diesen für sie sehr anstrengenden Schritt. Der Skeið wird v.a. bei Temporennen und Meisterschaften eingesetzt und ist schnell und geschmeidig, einige Pferde erreichen dabei bis zu 50 km/h.

Reittouren für jedes Können

Für alle, die einfach nur auf dem Pferderücken unterwegs sein wollen, gibt es auch im April rund um die Insel viele Höfe, auf denen geführte Touren angeboten werden. Je nach Können dauern sie zwischen einer Stunde und den ganzen Tag.

Skifahren

Der April ist eine gute Reisezeit, um in Nordisland die Ski anzuschnallen und die Berghänge hinunterzusausen.

Hlíðarfjall Skigebiet, Lifte, Winter, island
Skigebiet Hlíðarfjall: Schneesicher bis in den April

Das Skigebiet am Hlíðarfjall bei Akuryeri hat in der Regel bis Ende April geöffnet, an den Hängen der Halbinsel Tröllaskagí und in den Westfjorden könnt ihr sogar bis in den Mai auf Skitour gehen.

Autofahren in Island im April

Ihr seid euch unsicher, wie die Straßenverhältnisse in Island im April sind? Zunächst einmal solltet ihr wissen, dass isländische Mietfahrzeuge im Winter auf Reifen mit Spikes fahren. Nach einem Schneesturm kann es durchaus vorkommen, dass besonders die Nebenstraßen mit einer Eisschicht überzogen sind, die Spikes geben dann guten Grip.

Ringstraße, Ostfjorde, Schnee, Winter, Island
Zur eigenen Sicherheit den Wetterbericht checken: Ringstraße in den Ostfjorde

Ihr solltet bei einer Rundreise im April auch immer einen Zeitpuffer einplanen, denn das Wetter kann unberechenbar sein. Manchmal ist es besser, das schlechte Wetter im Café zu verbringen, als bei einem White Out seinen Weg zu suchen. An der gesamten Südküste bleibt der Schnee im April aber in der Regel nur kurz liegen, bevor ihn wärmere Temperaturen wieder schmelzen lassen. Im Norden solltet ihr mit längeren Schneephasen auf den Straßen rechnen.

Checkt also regelmäßig die Wettervorhersage und passt eure Aktivitäten dementsprechend an.

Fazit

Der April in Island ist eine wunderbare Reisezeit, um die Rückkehr der Zugvögel und Nordlichter zu beobachten. Gletschertouren, Skifahren, Reitausflüge und Wanderungen an der Küste sind genauso möglich wie Ausflüge in die Unterwasserwelt oder Touren mit Islandpferden. Wer die Wettervorhersage beachtet und seine Reisepläne flexibel gestaltet, kommt sicher durch den isländischen Spätwinter/Frühling. Übrigens gibt es im April einen Feiertag, der nur in Island begangen wird, den Sumardagurinn fyrsti, der “Erste Tag des Sommers”!
Island im April, Ringstraße, Auto, Gletscher, Island

Island im April: Auf der Ringstraße mit Blick auf den Vatnajökull

Fotos: Thomas Linkel (7), Carina Pilz, unsplash/Jonatan Pie (2), David Becker, Martin Brechtl, Robert Bye, Nicholas Kampouris, Shawnanggg, Ylona Maria Rybka

Regelmäßig Updates über Island erhalten

Möchten Sie weitere Artikel über Island lesen und gut informiert bleiben? Dann abonnieren Sie einfach unseren Blog.

Wir informieren Sie regelmäßig über

  • Feste
  • Neuigkeiten
  • Traditionen
  • Reisetipps
  • und Sonderangebote

Bei Veröffentlichung neuer Blogartikel erhalten Sie eine Nachricht an die angegebene E-Mail-Adresse. Mit dem Absenden erklären Sie sich mit unseren Datenschutzbestimmungen einverstanden.