Egilsstadir, die „Hauptstadt“ Ostislands, hat einiges zu bieten: Hier kann man wandern im größten Wald Islands, staunen vor wunderschönen Wasserfällen, baden im See, wo der Legende nach ein Monster lebt, und kulinarische Köstlichkeiten in einem ehemaligen Kloster genießen. Hier sind unsere 6 Top Tipps für diese Gegend.
Ganz am Anfang, quasi als Fazit vornweg: Egilsstadir und generell der Osten von Island sind zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert! Wer es aber liebt, wenn sich die Natur im Herbst bunt verfärbt, der sollte am besten – wie wir – Ende September, Anfang Oktober dorthin reisen, wenn die Landschaft in den schönsten Gelb-, Rot- und Orangetönen leuchtet.
Ein Häuschen im Birkenwald
Gut 700 Kilometer sind es von Reykjavík über die Ringstraße nach Egilsstadir, das ist an einem Tag machbar, aber unsere Empfehlung an alle, die etwas Zeit haben: Macht unterwegs zumindest einen Übernachtungsstopp, denn die Südküste von Island hat unglaublich viel zu bieten. Auch wir nehmen uns für die Anreise zwei Tage Zeit und erreichen deshalb ziemlich entspannt unser Ziel im Osten: das Ferienhaus Huldusteinn im Birkenwald Eyjólfsstaðaskógur, nur etwa 15 Autominuten von Egilsstadir entfernt.
Tipp 1: Wandern in Islands größtem Wald
Am nächsten Tag scheint zu unserer großen Freude die Sonne, die Temperaturen sind mit knapp zehn Grad recht mild für einen Oktobertag in Island. Wir trinken den Morgenkaffee auf der Terrasse, umgeben von gelb leuchtenden Birken, und beschließen, inmitten von bunten Herbst-Bäumen wandern zu gehen. Dafür ist die Gegend rund um Egilsstadir hervorragend geeignet, weil sie, anders als die meisten Landstriche Islands, reich an Baumbestand ist. Der Hallormsstadaskógur, 25 Kilometer südlich von Egilsstadir, den wir an diesem Tag ansteuern, ist sogar der größte Wald der Insel und ein perfekter Ort für schöne Genusstouren mit vielen tollen Aussichtspunkten, unter anderem auf den Lagarflót.
Tipp 2: Kühl baden im See, warm entspannen im Pool
Der Lagarfljót, einer der größten Seen von Island, erstreckt sich 35 Kilometer lang inmitten der farbenfrohen, sanft geschwungenen Hügel. In ihm lebt der Legende nach ein Riesenwurm, der angeblich der Cousin vom schottischen See-Moster Nessie ist, aber weder die Aussicht auf diese wenig angenehme Gesellschaft noch die mittlerweile etwas frischeren Temperaturen schrecken uns ab: An einer der zahlreichen hübschen Buchten finden wir eine gute Badestelle, wo wir in die kühlen Fluten steigen können (nicht das erste Mal während dieser Reise). Wem schon beim Lesen fröstelt, der könnte sich nach dem Wandern auch in einem der Hot Pots im öffentlichen Schwimmbad von Egilsstadir aufwärmen oder die Vök Baths knapp sechs Kilometer nördlich der Stadt ansteuern.
Tipp 3: Vegetarisch schlemmen in Vallanes
Wer wandert und schwimmt, der bekommt Appetit: Ein guter Tipp für Vegetarier ist die Bio-Farm Vallanes, etwa 15 Kilometer südlich von Egilsstadir. Um dorthin zu gelangen, biegt man von der Straße 95 ab und fährt danach einige Kilometer über ungeteerte, aber auch mit normalem PKW gut zu fahrende Pisten bis zur Farm. Hier erwartet die Gäste ab mittags ein reichhaltiges Veggie-Büffet mit einer Tagessuppe, vielen knackigen Salaten, frischem, selbst gebackenem Brot, leckeren Aufstrichen und Dips, gutem Kaffee und vielem mehr. Wichtig in der Nebensaison: Bitte prüft die aktuellen Öffnungszeiten!
Tipp 4: Faszinierender Fardagafoss
Bei unserer Rückkehr in das Ferienhaus ist es bewölkt, aber als wir uns schon auf einen gemütlichen Indoor-Nachmittag eingestellt haben, kommt doch noch einmal die Sonne zwischen den Wolken hindurch und bringt die Bäume um unsere Unterkunft herum zum Leuchten. Wir beschließen kurzerhand, zum Fardagafoss zu fahren bzw. zu einem Parkplatz knapp sechs Kilometer in nordöstlicher Richtung hinter Egilsstadir. Von dort führt eine knapp halbstündige Wanderung zum Wasserfall und bietet schon unterwegs tolle Ausblicke auf Egilsstadir und die umgebende Landschaft. Und der Fardagafoss ist, gerade bei schönem Wetter, wirklich ein Eye-Catcher!
Tipp 5: Wanderung zum Hengifoss
Den zweiten Tag rund um Egilsstadir beginnen wir erneut mit einem Wasserfall, dem bekanntesten der Gegend und mit 118 Metern Fallhöhe einer der höchsten ganz Islands: Wir fahren zum Hengifoss. Um ihn zu erreichen, geht es zunächst zu einem Parkplatz am südlichen Ende des Lagarflót (etwa 30 Kilometer südwestlich von Egilsstadir entfernt). Von dort wird wieder gewandert – je nach Fitnessgrad dauert es zwischen 40 und 65 Minuten, bis man den Wasserfall erreicht.
Die Wege sind gut befestigt, aber Wanderschuhe können trotzdem nicht schaden, gerade weil kurz vor dem Ziel ein flaches Flussbett überklettert werden muss. Schon während des Aufstiegs wird man belohnt mit Ausblicken auf den See, mit einigen anderen, kleineren Wasserfällen und beeindruckenden Basaltformationen.
Tipp 6: Schlemmen und Staunen in Skriduklaustur
Vom Hengifoss-Parkplatz sind es nur wenige Autominuten zu einem Ort, der in historischer, architektonischer und kulinarischer Hinsicht punktet: Skriduklaustur. Der Name rührt von dem ehemaligen Augustinerkloster, dessen Überreste (u.a freigelegte Grundmauern) auf dem Gelände von einer Plattform aus besichtigt werden können. Oberhalb der Ausgrabungsstätte befindet sich das sogenannte Gunnarshús, benannt nach dem berühmten isländischen Schriftsteller Gunnar Gunnarsson. Das Besondere an der Bauweise des Gebäudes: Sie ist ganz und gar untypisch für Island.
1939 ließ sich Gunnarsson hier einen Gutshof im europäischen Stil erbauen, heute zu sehen ist noch das Haupthaus mit seinen stattlichen 325 Quadratmetern Fläche. Seit 1999 beherbergt es ein Kultur- und Forschungszentrum mit einem Museum über Gunnarsson. Im ehemaligen Speisesaal des alten Gutshofs befindet sich zudem das Café Klausturkaffi, das wir wärmstens empfehlen können. Das dort angebotene Büffet mit Lammsuppe, Hirschfrikadellen, Salaten, Aufstrichen, selbst gebackenen Kuchen und vielem mehr ist einfach toll und für isländische Verhältnisse dazu recht günstig.
Fazit
Die Gegend um Egilsstadir und Ostisland generell sind ideal für alle, die Naturspektakel genießen und dabei ein wenig mehr für sich sein wollen. Unsere Klassische Islandrundreise führt ebenso in den faszinierenden Osten der Insel wie unsere Islandrundreise im Herbst. Unser Team berät sehr gern bei der Auswahl der perfekten Reise!
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Fotos: Thomas Linkel (10), Bild Hengifoss: Gianluca Bei (Unsplash)