Alte und neue Traditionen zum festlichen Jahreswechsel
Wer einmal Silvester in Reykjavík (oder an einem anderen Ort in Island) verbracht hat, der weiß: Der Jahreswechsel auf der Insel im Nordatlantik ist ein unvergessliches Erlebnis. Landesweit versammeln sich gegen Abend Jung und Alt um die offiziellen Silvesterfeuer, sinnieren über das zu Ende gehende Jahr und schmieden Pläne für die kommenden zwölf Monate. Allein in Reykjavík gibt es neun Silvesterfeuer, die über alle Stadtteile verstreut sind.

Silvester auf Isländisch: Lagerfeuer und Lachsalven
Ab 22 Uhr leeren sich vielerorts die Plätze um die wärmenden Flammen schon wieder, denn um 22.30 Uhr beginnt mit „Áramótaskaup“ eine TV-Sendung, die sehr viele Isländer auf keinen Fall verpassen wollen. Seit 1966 gibt es den häufig auch „Skaupið“ genannten, humoristischen Jahresrückblick, der die politischen und kulturellen Entwicklungen Islands parodiert. Er kann man mit Fug und Recht als „Straßenfeger“ bezeichnet werden, weil er bis zu 90 Prozent der Bevölkerung vor den Fernsehgeräten versammelt. Das Video zeigt „Áramótaskaup“ aus dem letzten Jahr:
Feuerwerke für den guten Zweck
Ab ungefähr 23.30 Uhr geht es dann erst richtig los: Bevor die großen Partys starten, stehen noch die Feuerwerke an – und die sind, insbesondere in Reykjavík, wirklich bombastisch und mittlerweile international berühmt (und berüchtigt?) geworden wegen ihrer Dauer und Intensität. Hier eine kurze Impression vom Raketen-Regen über Reykjavík an Silvester 2018/2019:
Hunderte Millionen isländischer Kronen werden jährlich für das Spektakel am Himmel ausgegeben, aber eines ist hier wichtig zu wissen: Der Verkauf von Raketen ist (noch) eine der wichtigsten Einnahmequellen der ICE-SAR, der Icelandic Search And Rescue Association. Die Organisation, die sich aus etwa 4000 Freiwilligen rekrutiert, keinerlei staatliche Unterstützung erhält und jährlich zu 1200 Rettungseinsätzen ausrückt, ist absolut unverzichtbar in Island, das über keine Armee und nur eine kleine Küstenwache verfügt.

ICE-SAR besitzt einen 75-prozentigen Anteil am landesweiten Feuerwerksmarkt und konnte durch die Erlöse aus dem Verkauf von Raketen und Co. in den letzten Jahren bis zu 60 Prozent ihrer jährlichen Gesamtkosten decken, in ländlichen Gebieten mit kleineren Einsatzgruppen sogar bis zu 90 Prozent.

Aus Silvester wird ein Wald …
Natürlich ist in Island das Bewusstsein über die umwelt- und gesundheitsschädlichen Folgen der Silvester-Böllerei genauso gestiegen wie in vielen anderen Ländern. Die ICE-SAR hat 2018 deshalb zusammen mit der Icelandic Forestry Association das Projekt „Skjótum rótum“ (etwa: Wurzeln schießen) ins Leben gerufen und in all ihren Verkaufsstellen zum ersten Mal neben Feuerwerkskörpern auch Baumsetzlinge angeboten. Gut 13.000 dieser Jungpflanzen wurden vor Silvester 2018 schon verkauft – und im Laufe des Jahres 2019 in der Nähe der Hafenstadt Þorlákshöfn gepflanzt. Der Name des Waldes, der dort entsteht, ist stimmig: Áramót, soll er heißen, also Jahreswechsel.

In der Zwischenzeit wurde beschlossen, das Projekt zu wiederholen. Bis mindestens 2023 arbeiten ICE-SAR und verschiedene isländische Waldverbände jetzt weiter am Projekt „Skjótum rótum“ und wollen natürlich noch viel, viel mehr Setzlinge verkaufen, sodass der Wald namens “Jahreswechsel” wächst und wächst und wächst …
Das Video zeigt das Einpflanzen der Setzlinge in der Nähe von Þorlákshöfn, das gut 50 Kilometer südwestlich von Reykjavík liegt:
Wo auch immer ihr Silvester feiert – das Team von Katla Travel wünscht euch einen guten, fröhlichen Rutsch und ein wunderbares Jahr 2023! Wir haben einige, spannende Neuigkeiten über die wir euch bald informieren werden!
PS: Auch wir von Katla Travel unterstützen ein Aufforstungsprojekt in Island. Wir haben einen ausführlichen Beitrag über unser Engagement im Nationalwaldgebiet Haukadalsskógur auf unsere website gestellt.
PPS: Unabhängig von Silvester ist Island im Winter ein ganz besonders stimmungsvolles Reiseziel. Die hellen Stunden sind rar, die Dämmerungszeiten lang und die Tage geprägt vom häufigen Wechsel zwischen mildem, sonnigem Wetter und aufregenden Schneestürmen. Und zu keiner Jahreszeit ist das Erscheinen von Nordlichtern wahrscheinlicher als jetzt …

Bilder: unsplash/Mike Swigunski (2), Ian Schneider, Ewan Hesry, @vistreykjavik
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